Verband für landwirtschaftliche Fachbildung in Bayern e.V.

Die Organisation für Aus-, Fort- und Weiterbildung im Agrarbereich

vlf im Gespräch mit Landwirtschaftsminister Helmut Brunner

Niederalteich – Zu einer ausführlichen Diskussion über verschiedene Fragen der Aus- und Fortbildung hat sich die Spitze des vlf Bayern und der Vorstände seiner Mitgliedsverbände in Niederalteich mit Landwirtschaftsminister Helmut Brunner getroffen.

Der Vorsitzende Hans Koller sicherte dabei zu, dass der Landesverband mit seinen 115.000 Mitgliedern die Bildungspolitik des Landwirtschaftsministeriums konstruktiv begleitet. Bis spät in die Nacht diskutierte der Minister, der dazu auch den für Bildung und Schulwesen zuständigen Referenten Dr. Michael Karrer dabei hatte, mit den aus ganz Bayern angereisten Vorständen. Unterstützt wurde Koller von der zweiten vlf-Vorsitzenden Christine Wutz, vom Meisterverband VLM mit seinen Vorsitzenden Harald Schäfer und Dagmar Hartleb, Reimund Stumpf, Dr. Andreas Becker und Peter Schwappach vom Verband Ehemaliger Veitshöchheimer, Fritz Vogt vom Technikerverband ITB sowie Landesgeschäftsführer Thomas Mirsch, seinem Stellvertreter Herbert Lang und Dr. Isabell-Schneweis-Fleischmann von der Geschäftsstelle des vlf Bayern.

Brunner führte aus, dass der bayerische Weg für ihn bedeute den landwirtschaftlichen Betrieben unabhängig von ihrer Größe eine Existenz zu ermöglichen. „Ich betone immer wieder, dass Bayern seinen eigenen Weg gehen soll. Jetzt erst recht!“ sagte er angesichts der momentan schwierigen Marktsituation. Die Größe eines Betriebes alleine ist nach seinen Worten nicht entscheidend, vielmehr komme es darauf an, Chancen zu erkennen und zu nutzen. Es werde immer einen Strukturwandel geben, der jedoch sozial abgefedert werden müsse. Auch ein Wechsel in den Zu- oder Nebenerwerb ist für den Minister nichts Unrühmliches. Mehrere Standbeine, ob inner- oder außerhalb der Landwirtschaft, könnten auch mehr Sicherheit bedeuten. Marktkompetenz, soziale Verantwortung und gesellschaftliches Engagement sind neben produktionstechnischer Fertigkeiten unverzichtbare Elemente einer Ausbildung, die zu einer erfolgreichen Betriebsführung befähigen. Die Höhere Landbauschule und Auslandspraktika sind wichtige Ergänzungen hierzu. Die Politik müsse aber Rahmenbedingungen schaffen, um eine flächendeckende Landbewirtschaftung zu gewährleisten.

Auch der VLM-Vorsitzende Harald Schäfer unterscheidet nicht zwischen den Betriebsgrößen. Ihm sei wichtig, dass jeder Betrieb seinen Weg findet, mit dem er auf der Basis seines Eigentums ein gutes Einkommen erzielen könne, so Schäfer.

Hans Koller sagte die Unterstützung des vlf als Bildungsverband in der Beratung zu. „Ich stelle fest, dass wir uns über viele Ziele einig sind und dabei auch am gleichen Ende des Seils ziehen“, so Koller. Allerdings sehe man mit Sorge, dass durch den Stellenabbau in der Landwirtschaftsverwaltung immer weniger Ressourcen für die strategische Beratung der Betriebe, die auf einer gesamtbetrieblich soziökonomischen Beratung unter Berücksichtigung von Familie und betrieblichen Umfeld basiert, verfügbar sind. Da dieses grundsätzliche Beratungsangebot derzeit nicht ausreichend bedient wird, leiden der Praxisbezug und das Beratungsvertrauen. Die Offizialberatung mit ihrem ganzheitlichen Ansatz gilt es unbedingt zu stärken! Ein „Durchleuchten“ der Beratungsstruktur sei notwendig, um die vorhandenen Ressourcen effizienter zu nutzen, so die Position des vlf. Außerdem dankte der Verband dem Minister für die Bereitstellung der bayernweit 7 Zeitarbeitskräfte, die zur Unterstützung der Bildungsberater eingesetzt wurden. Dennoch bleibt den Bildungsberatern aufgrund des hohen Aufwands für Organisation und Abwicklung zu wenig Zeit für Qualitätssicherung und kreative Weiterentwicklung der Berufsausbildung. Eine Entlastung sieht der vlf in der elektronischen Antragstellung von Ausbildungsverträgen und in der Einführung eines digitalen Berichtsheftes.
Zudem wurde die Stärke des dualen Ausbildungssystems hervorgehoben, das nach Meinung des vlf in keinster Weise gefährdet werden darf und ein besonderes Augenmerk auf die fachliche Qualifizierung der Berufschullehrer gelegt werden muss. In diesem Zusammenhang wurde auch ein verstärkter Austausch mit dem Kultusministerium angemahnt, gerade was auch in den allgemeinbildenden Schulen über Landwirtschaft vermittelt wird. Koller kritisierte, dass in Lehrbüchern teilweise unsachliche und falsche Inhalte vermittelt werden.

Die Verantwortlichen des vlf sicherten zu, sich künftig noch stärker – wie vom Ministerium gewünscht - als Bildungsträger zu engagieren und man mit entsprechenden Rahmenbedingungen auch in der Fläche Zukunftsthemen platzieren kann.

Der Landwirtschaftsminister sicherte zu, die Anliegen des Verbandes mitzunehmen und deren Umsetzung im Ministerium prüfen zu lassen.