Verband für landwirtschaftliche Fachbildung in Bayern e.V.

Die Organisation für Aus-, Fort- und Weiterbildung im Agrarbereich

Diversifizierung und Digitalisierung- Tore öffnen für neue Wege und Strategien

Die Studierenden an der Landwirtschaftsschule Töging erhielten für ihren Vortragsabend großen Zuspruch

Mettenheim/Lks. Mühldorf  Beim Diskussionsabend der Studierenden an der landwirtschaftlichen Fachschule Töging standen die Impulsreferate unter der Überschrift „Diversifizierung und Digitalisierung- Tore öffnen für neue Wege und Strategien“. Wie Schulleiter Josef Kobler meinte, sei es eine sehr große Spannweite von den behandelten Themen mit großem Inhaltswert gewesen. Die Moderation des Abends übernahm der Winterschüler im 3. Semester, Johann Falter aus Pleiskirchen.

Bevor Falter nach seiner Begrüßung das Podium für seine Kolleginnen und Kolleginnen für die Fachvorträge frei machte, übergab er das Mikrofon an Michael Brandhuber aus St. Wolfgang für eine kurze Themeneinführung und Begriffserläuterung. Diversifizierung heiße die Marktchancen erkennen und sich den neuen Herausforderungen stellen und sie erfolgreich umzusetzen, so Brandhuber. Die Digitalisierung eröffne hingegen neue Wege der Information und Kommunikation und sei somit mit dem Einsatz von Technik wie dem Melkroboter verbunden, sagte der Winterschüler.

Das Thema der Digitalisierung der Landwirtschaft und ob es ein Fluch oder Segen ist, behandelte Christian Neuwieser aus Rechtmehring. Nach der industriellen Revolution folgten die Elektrifizierung und das Computer Zeitalter und als vierte Neuerung und Neugestaltung die Digitalisierung, so Neuwieser. Sicher ist die Nutzung von „Smart Farming“ mit Kosten verbunden und für kleine Strukturen in Verbindung mit der Einlernzeit eventuell weniger geeignet. Doch durch den Einsatz der modernen Kommunikationstechnik könnten Rohstoffe eingespart und die Erträge gesteigert werden, hob Neuwieser hervor.

„Smart Haushalt und Smart Farming“ lautet die Überschrift vom Fachvortrag der beiden Studierenden Monika Huber aus Burgkirchen und Cornelia Geier aus Reischach der Abteilung Hauswirtschaft und durchleuchteten auch, wie die Tätigkeit der Bäuerin in der Zukunft ausse4hen könnte. Sie meinten, dass in der Zukunft die Technik sicher viele Erleichterungen bringen wird. Doch wird nach ihrer Ansicht die Abhängigkeit steigen und erlernte Grundfähigkeiten verloren gehen. Die Zeitersparnis müsse kritisch und bewusst gesehen werden, da sie meist gleich wieder in neue Aufgaben und Tätigkeiten fließe, so die Referentinnen.

Ebenso von der Abteilung Hauswirtschaft waren Annelie Hartinger aus Obertaufkirchen und Johanna Freudlsperger aus Halsbach. Ihre Ausführungen basierten auf der Produktion der Tier zum Qualitätsfleisch und wie mit der Diversifizierung neue Wege gegangen werden können. Dabei zeigten sie anhand der Halsbacher Qualitätsfleisch GmbH auf, wie die Qualitätssicherung durch eigene Produktion und den engen Kontakt zu den landwirtschaftlichen Partnern durchgehen gewährleistet werden kann und wie wichtig bei einer Diversifizierung die Synergieeffekte sind, um sich zusätzlich Investitionen sparen zu könnten. Wie sie weiter hervorhoben ist bei der Diversifizierung auch ein gewisses Maß an unternehmerischer Risikobereitschaft und Zuversicht erforderlich, um sich bei Rückschlägen nicht gleich entmutigen zu lassen.

Und dass die Studierenden nicht nur über die theoretischen Inhalte Bescheid wissen, sondern auch darüber, wie die Diversifizierung in den beiden Landkreisen Altötting und Mühldorf in der Praxis und Realität ausschaut, zeigten die vier Studiereden Christian Aicher aus Unterneukirchen, Andreas Reichenspurner aus Unterneukirchen, Florian Reiter aus Garching und Josef Wimmer aus Almannsau anhand ihrer Betriebe auf. Einhellig vertraten sie die Meinung, dass bei einem zweiten Standbein durch sehr gute Organisation oder überbetrieblichen Helfern die Arbeitsspitzen auf dem Betrieb abgefedert werden müssen.

Bei der anschließenden Diskussion waren verstärkt die Referenten mit den bereits praktizierten Diversifizierung gefragt. Durchwegs wurde das zweite Standbein, das von der Direktvermarktung und dem Bauernmarkt über das Hof Café hin zum Handwerksbetrieb reichte, als Einkommensabsicherung für den Hauptzweig der sich von der Ferkelerzeugung und Schweinehaltung über die Bullenmast erstreckte, gemacht worden. Für alle war wichtig, dass durch die Diversifizierung der Landwirtschaft, der landwirtschaftliche Betrieb überleben konnte. Und hier muss die Frage gestellt werden, ob dies durch einen Wachstumsschritt oder einem zweiten Standbein erreicht werden kann.

Durch die Digitalisierung, auch in der Landwirtschaft, sei es möglich, dass die ganze Welt miteinander vernetzt sei und kommuniziere. Folglich sei es auch beim „Smart Farming“ durchaus möglich, dass Daten gesammelt werden könnten, antwortete Neuwieser auf eine Frage, in der auf die Problematik der Datensammlung hingewiesen wurde. Er fügte jedoch zugleich an, dass jedoch auch die Bauern das Internet nutzen könne, um ein positives Image der Landwirtschaft darzustellen und das Internet nicht nur eine Plattform für die Gegner der Landwirtschaft sei.