Verband für landwirtschaftliche Fachbildung in Bayern e.V.

Die Organisation für Aus-, Fort- und Weiterbildung im Agrarbereich

vlf-Kreisdelegiertentagung in Herrsching

115 Kreisdelegierte des vlf Bayern tagten am Vortag der Landesversammlung in Herrsching

Informationen sowie Diskussionen über die Ausbildungszahlen der Land- und Hauswirtschaft in Bayern gab es bei der Kreisdelegiertenversammlung des vlf in Herrsching. Dazu waren hochkarätige Referenten aus dem Landwirtschafts- sowie Kultusministerium in München angereist, um die rund 100 Vertreter der vlf-Kreisverbände mit aktuellen Zahlen zu versorgen.

Werner Lucha, Leitender Ministerialrat im Kultusministerium, informierte über die Entwicklung der Schülerzahlen an den beruflichen Schulen. So nahm die Zahl der Schüler im Schuljahr 2016/17 um knapp 4 % auf 267 000 Schüler zu. Während im BGJ Agrar die Zahlen stagnieren, macht sich der Referatsleiter über die stark rückläufigen Zahlen im Bereich der Hauswirtschaft Sorgen, vor allem an der Berufsfachschule für Ernährung. Lucha informierte auch darüber, dass die knapp 11 000 Flüchtlinge an den beruflichen Schulen additiv betreut werden. Das heißt, sie werden zusätzlich betreut und nehmen deutschen Schülern keinen Platz weg. Beim Blick auf die Qualifizierung der Berufsschullehrer sah Lucha keine Engpässe. Falls es doch nicht genug Lehramtsanwärter gebe, könne man andere Hochschulabsolventen anwerben. Derzeit gibt es bei den Berufsschulreferendaren kein Verteil- sondern ein Auswahlverfahren, so Lucha.  Dr. Michael Karrer vom Landwirtschaftsministerium konnte von der agrarischen Bildung günstige Zahlen berichten. So besuchen in diesem Schuljahr 733 Studierende eine der Fachschulen in Bayern und rund 19 000 Teilnehmer verzeichnen die BILA-Kurse für außerlandwirtschaftliche Interessenten. Karrer bedauerte, dass nur 16 % der Fachschulabsolventen anschließend noch die Höhere Landbauschule (HLS) besuchen. Die ist nach seiner Meinung für einen künftigen Betriebsleiter das „Tüpfelchen auf dem i“. Damit müssten sie sich auch nicht vor einem Bachelor verstecken. Er wünscht sich deshalb eine noch bessere Anbindung der HLS an die Landwirtschaftsschule. Gisela Miethaner, Leiterin des Referats Bildung und Schulwesen in der Hauswirtschaft unterstrich die rückläufigen Zahlen der Berufsbildung in der Hauswirtschaft. Seit 2010 gehen die Zahlen bundesweit stark zurück. In Bayern ist mit 1400 Absolventen in 2017 inzwischen jedoch wieder eine gewisse Stabilität eingetreten. Sie betonte, dass der Freistaat damit im Bundesvergleich noch günstig dasteht. Allerdings konnte sie darauf verweisen, dass speziell im Bereich der ländlichen Hauswirtschaft, die ja seit Längerem mit der städtischen
Hauswirtschaft zusammengelegt ist, leicht steigende Zahlen zu beobachten sind. Das sei auf die gezielte Werbung für den Beruf zurückzuführen, so Miethaner. Deshalb appellierte sie an die Kreisdelegierten, noch mehr Werbung für diesen zukunftsträchtigen Beruf zu betreiben. Positive Zahlen verkündete Wolfram Schöhl, Leiter der Abteilung Ausildung und Beratung im Landwirtschaftsministerium. Demnach liegt der Strukturwandel in Bayern derzeit bei 1,3 % pro Jahr, während er in Schleswig-Holstein beispielsweise 3 % betrage. Er konnte außerdem berichten, dass die Landwirtschaftsverwaltung im nächsten Jahr 26 neue Stellen bekomme und 15 weitere Stellen für 2019 geplant seien. Der nach eigenen Worten „größte Unterstützer des vlf“ lobte die gute Symbiose von vlf-Ehrenamt und der Landwirtschaftsverwaltung. Diese gute Partnerschaft habe sich auch nach Meinung der ÄELF-Behördenleiter bewährt. Er empfahl, darüber nachzudenken, welchen Mehrwert der vlf für junge Menschen liefert. Außerdem sollten hie und da die Strukturen überdacht werden. Als positives Beispiel nannte er dabei die jüngst beschlossene Fusion von drei oberbayerischen Kreisverbänden zum vlf Rosenheimer Land. 

Ein schöner Festabend schloss sich am Abend nach der Kreisdelegiertentagung an. Der Mentalist Jakob Lipp begeisterte die Gäste mit seinen Kunststücken. Eine besondere Ehrung erfuhr an diesem Abend MR Giesela Miethaner für Ihren jahrzentelangen Einsatz und ihr großes Engagment für das hauswirtschaftliche Berufsfeld. Die Vorsitzenden des vlf und VLM dankten ihr dafür.