Verband für landwirtschaftliche Fachbildung in Bayern e.V.

Die Organisation für Aus-, Fort- und Weiterbildung im Agrarbereich

Eine Ära geht zu Ende: „Der vlf war mein Leben!“

Erwin Börlein gibt die Führung beim Verband für landwirtschaftliche Fachbildung nach 30 Jahren ab – großer Beifall

WACHSTEIN (pm) – Diese Jahresversammlung des VLF Gunzenhausen-Weißenburg war alles andere als gewöhnlich. Denn in ihrem Rahmen verabschiedete sich Erwin Börlein in seiner Funktion als erster Vorsitzender des Verbands für landwirtschaftliche Fachbildung. Fast 30 Jahre führte er ihn an. In lockerem Stil ließ er sie rund eine Stunde lang Revue.

Da gab es keinen in dem vollbesetzten Saal, dem während der freien Ausführungen des scheidenden Chefs auch nur eine Sekunde langweilig geworden wäre. Umso mehr nahm es wunder, als er davon sprach, dass er ehedem eigentlich eher schüchtern und wortkarg gewesen sei. Erste Berührungspunkte mit dem vlf hatte Börlein im noch eigenständigen vlf Weißenburg. Nach der Fusion mit Gunzenhausen rückte Börlein 1980 nach dem Unfalltod eines Ausschussmitglieds in den fusionierten Hauptausschuss nach. Es folgte der entscheidende Tag im Herbst des Jahres 1987, als dem Stopfenheimer beim Arbeiten auf dem Maisacker der damalige Landwirtschaftsamtschef Xaver Bittl den Chefposten beim vlf antrug. Ein Jahr später wurde der nun Verabschiede mit großer Mehrheit zum Vorsitzenden gewählt. Sehr zum Missfallen einer Bäuerin, die dem Verein den Untergang nach drei Jahren prophezeite, weil der neue Mann an der Spitze „den Mund nicht aufbringt“, erinnerte sich Börlein zurück. Er überstand nicht nur die drei Jahre, sondern es wurden drei Jahrzehnte daraus. Wertvoll für den Verband und ihn selbst: „Eine fantastische Zeit!“ Allerdings ist in der gleichen Zeit auch die Zahl der Agrarbetriebe im Landkreis auf ein Drittel geschrumpft. Viele von den Verbliebenen stünden mit dem Rücken zur Wand. Die gereizte Stimmung drücke sich auch darin aus, dass vielfach „aus Nachbarn Feinde werden“. Das könnte daran liegen dass man jede Hemmung verliert, wenn einem das Wasser bis zum Halse stehe, so Börlein nachdenklich. Das Quartett, das ihm als Führungsspitze nachfolgt, beneide er deswegen auch nicht. Seinen Vortrag schloss der scheidende Vorsitzende mit den Worten„Der vlf war, ja der vlf ist mein Leben!“ Aufgrund der überschaubaren Bewerberzahl gibt es jetzt eine Besonderheit im Kreisverband Gun-Wug: Vier gleichberechtigte Vorsitzende bestehend aus Hans-Jürgen Auinger, Susanne Gagsteiger, Martin Mutterer und Jochen Röthenbacher. Mit dem neuen Model trägt der Verband auch der Tatsache Rechnung, dass die junge Generation heutzutage „beruflich stark gefordert ist“, wie Mutterer betonte. Hinzu komme, dass das Aufgabengebiet, wie es der Ex-Chef  vorlebte, sehr breitgefächert sei. Als vlf-Vorsitzender sei man „Eventmanager, Reiseleiter und im Fasching auch Kabarettist“, betonte der Vertreter des Führungsquartetts angesichts des Rückblicks Börleins, der die Messlatte so hoch gehängt habe, dass sie fast nicht mehr zu sehen sei. Zu viert aber hoffe man an sie heranzureichen. Die neue Führung ernannte Börlein für seine Verdienste zum Ehrenvorsitzenden.