Verband für landwirtschaftliche Fachbildung in Bayern e.V.

Die Organisation für Aus-, Fort- und Weiterbildung im Agrarbereich

vlf-Bundestagung 2015 in Baden-Württemberg

Vertreter der Verbände landwirtschaftlicher Fachbildung aus ganz Deutschland treffen sich in Bad Waldsee.

Anfang Juni fand die Bundestagung des vlf in der Schwäbischen Bauernschule in Bad Waldsee statt. Nahezu 100 Vertreter der vlf Landesverbände aus dem gesamten Bundesgebiet waren nach Baden-Württemberg gekommen, um an dem zweitägigen Fachseminar mit dem Titel „Landwirtschaft und Verbraucher in einem wirtschaftsstarken Umfeld“ teilzunehmen.
Am Nachmittag des ersten Seminartages stellte die Arbeitsgruppe Bildung die Ergebnisse einer Studie zum Status quo der angestrebten Durchlässigkeit zwischen beruflicher und hochschulischer Bildung im Agrarbereich vor. Da die Befragungsergebnisse auf deutlichen Handlungsbedarf im Agrarbereich hinweisen, hat der Bundesverband hierzu ein Positionspapier erstellt. Formale Zugangsberechtigungen reichen hier nicht alleine aus, vielmehr sind weitreichende Anpassungen in den beruflichen und hochschulischen Bildungssystemen notwendig, um die Durchlässigkeit zu optimieren und die Potentiale auszuschöpfen, so Martina Johannes, die Geschäftsführerin des Landesverbandes Schleswig-Holstein.

Anschließend folgten Vorträge zum Generalthema des Bundesseminars. Jürgen Mäder, Geschäftsführer EDEKA-Südwest beleuchtete dieses Thema aus der Sicht des Lebensmitteleinzelhandels. Mit der Neuausrichtung der Agrarpolitik in Baden-Württemberg beschäftigte sich MDirig. Joachim Hauck, Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, in seinem Vortrag.
Ein Schwäbischer Abend fand am Ende des Tages im Festsaal der Bauernschule statt. Neben Genuss und Kultur aus dem Ländle wurden die Teilnehmer mit Musik und einer Weinprobe unterhalten.
Am folgenden Tag referierte Josef Seis von der Firma Claas zum Tagungsthema, er zeigte aus Sicht der Wirtschaft aktuelle Beispiele und Perspektiven auf. Dann ging es für die Teilnehmer in ein intensives Fachexkursions-Programm. Fachexkursion 1 stand unter dem Thema „Moderne und innovative Milcherzeugung unter dem besonderen Aspekt Tierwohl und die Vermarktung zu regionalen Produkten“. „Sonderkulturen und Direktvermarktung – Verbraucherwünsche erfüllen“, so hieß das Motto der 2. Exkursion.
Im Rahmen des sich anschließenden Festabends wurde der frühere Leiter der Schwäbischen Bauernschule Bad Waldsee, Clemens Frede, vom vlf-Bundesverband mit dessen höchster Auszeichnung, der Theodor-Hensen-Medaille, geehrt. Als engagierter Pädagoge und langjähriger Leiter der Bauernschule, der „ländliche Erwachsenenbildung sowie die Aus- und Weiterbildung im Agrarbereich in herausragender Weise praktiziert hat“, so der Präsident des Bundesverbandes Johann Bierner, erhielt Frede diese Auszeichnung.

Dem vlf Bundesseminar schloss sich wie jedes Jahr die Mitgliederversammlung am 3. Tag der Veranstaltung an. Hier standen vor allem die zukünftige Entwicklung, Profilierung und Finanzierung des vlf-Bundesverbandes im Fokus. Die Arbeitsgruppe Bildung stellte ein weiteres Positionspapier zur Stärkung der Fachschulen im landwirtschaftlichen Bereich vor, das von den Mitgliedern einstimmig akzeptiert wurde. Aufgrund aktueller Entwicklungen und laufender Veränderungen im Fachschulbereich fordert der vlf das fachschulische Fortbildungssystem im Bereich der Landwirtschaft zu stärken und weiterzuentwickeln. Aus Sicht des Verbandes ist die fachschulische Fortbildung auch zukünftig eine tragende Säule des landwirtschaftlichen Bildungssystems.

Mit einem gemeinsamen Jahresthema soll der vlf in Zukunft sein Profil und seine Erkennbarkeit gegenüber den Mitgliedern und in der Öffentlichkeit optimieren. Als bundesweites Jahresthema für 2015/16 wurde das Thema „Kompetenz in Kommunikation“ beschlossen.
In der Kommunikation der Land- und Agrarwirtschaft mit Verbrauchern und Gesellschaft wird von der gesamten Branche ein besonders großer Entwicklungsbedarf gesehen. In dieser Situation kann der vlf als Weiterbildungsverband die Menschen in der Land- und Agrarwirtschaft unterstützen, indem Kenntnisse und Fertigkeiten über moderne Kommunikation vermittelt werden. Die vlf-Bundesgeschäftsstelle erstellt bis September 2015 einen ersten Katalog bester  Praktiken und Beispiele im Bereich der Agrar-Kommunikation, schwerpunktmäßig aus einzelbetrieblicher Sicht und mit Hinweisen für Veranstaltungsformate des vlf. Der Katalog wird mit externer fachlicher Unterstützung erstellt. Dieser Best-Practice Katalog wird im Laufe des Jahres 2015/2016 mit den Anregungen der Landesverbände weiter ergänzt. Bei der Jahrestagung 2016 wird dieses Thema im Mittelpunkt stehen.