Verband für landwirtschaftliche Fachbildung in Bayern e.V.

Die Organisation für Aus-, Fort- und Weiterbildung im Agrarbereich

Landesversammlung des vlf Bayern

in Ottobeuren, Schwaben

Am Freitag, den 20. November 2015 fand die Landesversammlung des vlf Bayern im schwäbischen Ottobeuren statt. Über ein volles Haus mit ca. 250 Teilnehmern konnten sich die Vorstände und die Geschäftsstelle des vlf Bayern freuen. Nach der Begrüßung des Landesvorsitzenden Hans Koller und den Grußworten der Vorsitzenden des Agrarausschusses Angelika Schorer, des schwäbischen Regierungspräsidenten Karl Michael Scheufele, der Vertreterin der Region Unterallgäu Margot Walser und des Bürgermeisters von Ottobeuren German Fries, folgten zwei Vorträge von hochkarätigen Referenten.

Der Vorsitzende des wissenschaftlichen Beirats im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Prof. Dr. Harald Grethe, erläuterte das von ihm mit verfasste und teilweise kontrovers diskutierte Gutachten zur Nutztierhaltung in Deutschland. Mit der Entwicklung der Gesellschaft entwickle sich auch das Spannungsfeld der Nutztierhaltung zwischen Wettbewerbsfähigkeit und gesellschaftlichen Anforderungen weiter. Der Wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik (WBA) beim BMEL hält daher die derzeitigen Haltungsbedingungen eines Großteils der Nutztiere für nicht zukunftsfähig und empfiehlt eine deutliche Anhebung des Tierwohlniveaus in der deutschen Nutztierhaltung. Allerdings machen die gegenwärtigen ökonomischen Rahmenbedingungen es der Landwirtschaft schwer und oft unmöglich, ein hohes Tierwohlniveau und gleichzeitig ein angemessenes Einkommen zu erzielen. Der WBA empfiehlt, diese Rahmenbedingungen so zu ändern, dass die für die Anhebung des Tierwohlniveaus erforderlichen 3-5 Mrd. € jährlich durch die Kombination verschiedener Steuerungsmechanismen (ein sektorales, transparentes und mit Nachdruck beworbenes Label, privatwirtschaftliche Initiativen, staatliche Prämien) bereitgestellt werden. Weitere zentrale Empfehlungen des WBA sind eine Versachlichung der Diskussion um die Nutztierhaltung und die Einleitung eines Prozesses zur Erzielung eines gesellschaftlichen und politischen Basiskonsenses zur Zukunft der Nutztierhaltung. Ein solcher Prozess ist dringend erforderlich, um Landwirtinnen und Landwirten Orientierung für die zukünftige Entwicklung ihrer Betriebe und damit auch eine Verbesserung der Investitionssicherheit zu gewähren. Bei hinreichendem politischen Willen sowie den notwendigen Anstrengungen von Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft sind die Ziele der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit und der gesellschaftlichen Akzeptanz durchaus vereinbar! Die Präsentation des Vortrags finden Sie hier......

Im Anschluss referierte der Präsident der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft, Jakob Opperer zum Thema Wissenstransfer braucht Inhalte und Strukturen. Wissenstransfer erfolgt heute auf vielen Ebenen. Die Bildung, die Beratung und die Bereitstellung von Informationen mit unterschiedlichem Tiefgang sind die wichtigsten. Letzteres geschieht über die traditionellen Medien, über Internet und zunehmend häufiger in sozialen Netzwerken. Je vielfältiger das Angebot, umso größer ist die Gefahr, die Übersicht zu verlieren. Deshalb ist es naheliegend, ausgewählte Inhalte zielgruppengerecht bereit zu stellen und Orientierung zu geben. Dabei besteht allerdings die Gefahr, einseitig informiert und beeinflusst zu werden. Wie man zu den "richtigen Inhalten" kommt und wie diese von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) unterschiedlichen Kunden angeboten wird, erläuterte Jakob Opperer in seinem Vortrag. Den beiden Vorträgen schloss sich eine kurze, aber intensive Diskussion an.

Im Rahmen der diesjährigen Landesversammlung wurden 7 Ehrengäste für ihr herausragendes Engagement für den Berufsstand und den vlf mit dem Goldenen Verbandsabzeichen ausgezeichnet. Landesvorsitzender Hans Koller und seine Stellvertreterin Christine Wutz überreichten die Urkunden und Ehrennadeln. Die Träger der Goldenen Verbandsabzeichen 2015 des vlf Bayern sind: Anni Fries (Markt, Landkreis Augsburg), Josef Schorer (Beckstetten, Ostallgäu), Pfarrer Rainer Remmele (Dillingen, Schwaben), Werner Wolf (Ottensoos, Nürnberger Land), Fritz Vogt (Weidenbach, Ansbach), Johann Grundwürmer (Simbach am Inn, Rottal-Inn) und Herwig Mildner (Vilsbiburg, Landshut).