Verband für landwirtschaftliche Fachbildung in Bayern e.V.

Die Organisation für Aus-, Fort- und Weiterbildung im Agrarbereich

50 Jahre VLM-Oberbayern: Festakt mit Staatsminister Brunner im Kloster Seeon  

Wegweisend in der Aus- und Fortbildung

Seeon-Seebruck – Bildung, Innovation und Kreativität – dies sei die Antwort auf die Herausforderungen für die Landwirtschaft; und der Verband landwirtschaftlicher Meister und Ausbilder in Oberbayern (VLM) leiste dazu einen wesentlichen Beitrag, betonte Landwirtschaftsminister Helmut Brunner anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des VLM. Bei dem Festakt im Kloster Seeon erhielt zudem der VLM-Vorsitzende Peter Seidl aus Eching das goldene Verbandsabzeichen aus den Händen des Landesvorsitzenden Harald Schäfer und dessen Stellvertreterin Dagmar Hartleb.

Seidl, seit 2004 VLM-Vorsitzender, habe sich in vielen Bereichen der Aus- und Weiterbildung außergewöhnlich engagiert. Unter anderem stand er 18 Jahre lang dem Berufsbildungsausschuss des Staatsministeriums vor, wirkte 20 Jahre im bildungspolitischen Ausschuss im Bauernverband mit und fungierte über Jahrzehnte als Meister- und Praktikantenprüfer.

Darüber hinaus wurden vier silberne Verbandsabzeichen verliehen: Christine Schöberl, Hauswirtschaftsmeisterin aus Au am Inn, fungiert seit 2004 als Seidls Stellvertreterin und war vorher zehn Jahre lang Zweite Stellvertreterin. Landwirtschaftsmeister Nikolaus Gschwendtner aus Söchten au engagiert sich seit 1995 als Ausbilder im Berufsgrundschuljahr, gehört seit 2002 dem Prüfungsausschuss an und ist seit 2009 Vorsitzender des Meisterprüfungsausschusses. Stefan Sedlmair, Landwirtschaftsmeister aus Röhrmoos, hat in seinem Heimatlandkreis Dachau den Vorsitz des Meisterprüfungsausschusses inne. Stefan Riedlberger aus Hebertshausen leitete 17 Jahre das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in München beziehungsweise Ebersberg und engagierte sich stets für die berufliche Aus- und Fortbildung.

Mit dem Ziel, aktiv bei der Neugestaltung der landwirtschaftlichen Berufs- und Fortbildung mitzuwirken, wurde der VLM vor 50 Jahren gegründet. Auf ein Schreiben an 600 Lehrherren und Meister in Oberbayern erklärten sich über 300 bereit beizutreten, ließ Seidl die Anfänge des Verbandes Revue passieren. Bei der Gründungsversammlung am 25. November 1967 im Bräukeller in München wählten 129 stimmberechtigte Mitglieder Thomas Blümel aus Eisingertshofen (Landkreis Dachau) zum Ersten Vorsitzenden. Heute zählt der Verband rund 2700 Mitglieder.

Erfreut zeigte sich der Seeoner Bürgermeister Bernd Ruth, dass die Basisleute der Landwirtschaft nach Seeon gekommen seien. Die Menschen, so seine Erfahrung, entfernten sich immer weiter von der Landwirtschaft. „Macht Werbung für die Landwirtschaft, und lebt die Landwirtschaft für die Kinder, Enkel und die Gesellschaft positiv vor“, appellierte er deshalb an die Bauern und Bäuerinnen.

Auf den Wandel der Landwirtschaft, wie in der Festschrift eindrucksvoll dargestellt werde, ging der Bezirkspräsident des Bayerischen Bauernverbandes, Anton Kreitmair, ein. Für ihn verbunden sei damit auch eine optimale Ausbildung. Den Meistertitel könne nicht jeder erlangen, und die Qualität der Ausbildung dürfe nicht für Quoten aufgegeben werden. Vor einigen Jahrzehnten bestand die alleinige Aufgabe der Landwirtschaft in der Nahrungsmittelproduktion. Inzwischen seien zwar weitere Bereiche wie die Energieerzeugung oder die Landschaftspflege hinzugekommen. Trotzdem müsse die Nahrungsmittelproduktion die Grundausrichtung für die Landwirtschaft bleiben, verdeutlichte Kreitmair.

Die landwirtschaftliche Situation im Landkreis Traunstein beleuchtete Kreisobmann Sebastian Siglreithmayer, zugleich Vorsitzender des oberbayerischen Verbands für landwirtschaftliche Fortbildung, und verwies unter anderem auf die rund 100 Biogasanlagen. Weniger bekannt sei jedoch, dass der Kreis Traunstein mit 171 Almen der Landkreis mit den meisten Almen sei.

Habe der Bevölkerungsanteil der – damals rechtlosen – Bauern vor 500 Jahren 75 Prozent betragen, liege diese Quote heute bei zwei Prozent, erläuterte der VLM-Landesvorsitzende Schäfer mit Blick auf die fortschreitende Technisierung.

Der VLM verkörpere nicht nur 50 Jahre Kontinuität mit Weiterentwicklung, wie Landwirtschaftsminister Brunner in seinem Festvortrag unterstrich. Im Verband sieht er zudem die Elite vereint, die sich seit Jahrzehnten wegweisend in der landwirtschaftlichen Ausbildung engagiere. Im Gründungjahr mussten die Einwohner in Westdeutschland rund ein Drittel ihres Einkommens für Lebensmittel ausgeben. Heute, so Brunner, seien dies nunmehr rund elf Prozent, wobei sich deren Qualität dank der Bauern verbessert habe.

Und wie bereits Bürgermeister Ruth rief auch er die Landwirte dazu auf, ihren Berufsstand mit mehr Selbstbewusstsein zu vertreten.

Text und Bild von Manfred Peter, Mitarbeiter der OVB-Heimatzeitungen