Verband für landwirtschaftliche Fachbildung in Bayern e.V.

Die Organisation für Aus-, Fort- und Weiterbildung im Agrarbereich

Wahlprüfsteine 2017

anlässlich der bevorstehenden Bundestagswahlen

Der vlf Bayern und seine Mitgliedsverbände haben Fragen zur Aus- und Fortbildung im agrarischen Bereich an die für die Bundestagswahlen relevanten Parteien geschickt.

Bisher hat der Verband nur von einer Partei Antworten auf seine Fragen erhalten.

1. Wir haben ein vielfältiges Bildungsangebot im land- und hauswirtschaftlichen Bereich. Wie beurteilen Sie unsere Bildungsmöglichkeiten im Agrarsektor, wo würden Sie etwas verändern und welche bildungspolitischen Themen sollen Ihrer Meinung nach zukünftig berücksichtigt werden? Wo sehen Sie Defizite? 

Antwort der CSU:  Die land- und hauswirtschaftliche Ausbildung in Bayern ist im Vergleich zu anderen Ausbildungsberufen und auch im Vergleich mit anderen Bundesländern sehr gut aufgestellt. Unsere Bildungsberater und Beraterinnen sind flächendeckend verfügbar und können, unterstützt vom Berufsstand und vom Ehrenamt, alle wichtigen Aufgaben, von der Wahl des Berufes bis hin zur Prüfung erfüllen. Auch das Netz der Berufsgrundschuljahr-Standorte und die Fachstufenstandorte  der Berufsschulen sind vergleichsweise engmaschig und bieten den jungen Menschen eine erträgliche Erreichbarkeit und gute regionale Anpassungsmöglichkeiten. Im Ergebnis beginnen jährlich regelmäßig zwischen 750 und 800 junge Menschen mit einer landwirtschaftlichen Ausbildung. Die Ausbildungsbetriebe übernehmen große Verantwortung für die aktuell gut 1.500 Ausbildungsverhältnisse und damit für den ganzen Berufstand, obwohl in aller Regel nicht für den Nachwuchs im eigenen Unternehmen ausgebildet wird.  Das System der dualen Ausbildung in Deutschland wird weltweit als vorbildlich angesehen und hat sich auch in den landwirtschaftlichen Berufen bewährt. Wenn junge Absolventen in der Gehilfenprüfung gefragt werden, was in der Ausbildung am meisten prägt, dann wird größtenteils die Antwort kommen: „die Ausbildung in meinen Fremdlehrbetrieben“. Diese Aussage ist entscheidend und muss Ansporn und Verantwortung für alle praktisch tätigen Ausbilder und Ausbilderinnen sein! Die Lehre im Betrieb bietet besten Praxisbezug, schnelle Anpassung an den technischen Fortschritt, Stärkung des Verantwortungsbewusstseins, Erziehung zur Selbstständigkeit und nicht zuletzt die Möglichkeit sich in ein fremdes Familiengefüge einzufinden. Das hindert uns aber nicht daran neue Technik und Methoden (z.B. digitales Berichtsheft, elektronischer Lehrvertrag)  in der Organisation der Ausbildung zu nutzen und voranzutreiben.  Aus Sicht der CSU ist es zudem erforderlich, dass Lücken, die in der betrieblichen Ausbildung wegen der zunehmenden Spezialisierung der Betriebe entstehen, durch qualitativ hochwertige überbetriebliche Ausbildung geschlossen werden. In diesem Bereich nimmt das StMELF sehr viel Geld in die Hand, um die Ausbildung in den Betrieben sinnvoll zu ergänzen. 
Die Aufgaben der Berufsschulen als Teil des dualen Systems sind unverzichtbar! Viele Auszubildende – auch diejenigen, die nicht mehr berufsschulpflichtig sind – sehen die fachlichen Grundlagen im Berufsschulunterricht als wichtigen Beitrag zur Sicherung der Ausbildungsqualität. Erforderlich ist eine gute inhaltliche und organisatorische Koordination zwischen Ausbildungsbetrieb, Berufsschule und überbetrieblicher Ausbildung.
 
Dank der hohen Zahl an Berufsanfängern sind auch bei den Fortbildungsabschlüssen (Fachagrarwirte und Meister) und agrarwirtschaftlichen Fachschulen (Techniker und Agrarbetriebswirte) stabile Zahlen zu verzeichnen. Zwischen 950 und 1000 Absolventen schließen derzeit pro Jahr eine Fortbildungsprüfung oder eine Fachschule im Agrarbereich erfolgreich ab. Die Vorbereitung auf die Meisterprüfung im Beruf „Landwirt“ wird  in aller Regel durch die Landwirtschaftsschulen angeboten. Zudem gibt es mit den zwei Technikerschulen, den drei Höheren Landbauschulen und den beiden Fachschulen für ökologischen Landbau ein bedarfsorientiertes Netz an differenzierten Fortbildungsmöglichkeiten.
 
Die CSU sieht in folgenden Bereichen weiteren Bedarf: Die Studierenden müssen früher für Schwächen und Stärken des eigenen Betriebes sensibilisiert werden. Die Familie der Studierenden muss bei der Zielplanung für das Unternehmen früher mit einbezogen werden. Über die Einführung von Spezialseminaren soll der zunehmenden Spezialisierung der Betriebe Rechnung getragen werden. Durch die bereits angelaufene Aktualisierung der Lehrpläne müssen wichtigen Themen wie Tierwohl, Gewässerschutz, Diversifizierung, ökologischer Landbau, Erzeugung regenativer Energien, Vermarktung und Wirtschaftlichkeit stärker in das Unterrichtsgeschehen integriert werden. Durch eine Digitalisierungsoffensive wird z.B. WLAN an den Schulstandorten eingerichtet und geeignete „Apps“ im Unterricht genutzt. Bei unseren Studierenden soll das Bewusstsein gestärkt werden, dass die Akzeptanz in der Bevölkerung inzwischen ein wichtiger „Produktionsfaktor“ ist. 
 
Insgesamt ist es wichtig, dass Eltern, Auszubildende und Fortbildungswillige verstehen, dass gute Bildung seine Zeit braucht. Die vielfältigen Angebote in Bayern bieten dafür die Grundvorrausetzungen.

 

2. Was erwarten Sie von der land- und hauswirtschaftlichen Ausbildung und welche Anforderungen sollte ein gut ausgebildeter Landwirt Ihrer Meinung nach erfüllen?
 
Antwort der CSU: Wir brauchen junge Menschen, die sich als Persönlichkeit verantwortungsvoll und kreativ den Herausforderungen im Beruf stellen. Sie müssen ihre Tätigkeit im Einklang mit dem Wohl der Familie, der Verantwortung für ihre Mitarbeiter und gegenüber der Natur ausüben. Im Unterricht an den landwirtschaftlichen Schulen werden darum neben der Verbesserung des produktionstechnischen und betriebswirtschaftlichen Wissens zukünftig auch verstärkt Belange der Persönlichkeitsentwicklung, des Marktes, der Gesellschaft und des Rechts eine Rolle spielen.

Unsere jungen Betriebsleiter bzw. die Fachkräfte in einem Unternehmen müssen ständig am Ball bleiben. Sie müssen bereit sein die Fortbildungsangebote zu nutzen, dass sie den Kontakt zu ihren Lehrern, Beratern und Berufskollegen nicht abreißen lassen, dass sie den Wettbewerbsvorsprung, den sie durch ihre Ausbildung erworben haben, nicht verspielen, auch bereit sind, diesen an junge Auszubildende baldmöglichst weiterzugeben. Sie sollten schneller, kreativer und besser sein als die ganz Großen. Als Beispiel in diesem Zusammenhang sind die Chancen der Diversifizierung zu nennen. Denn die Unternehmensgröße allein ist kein Garant für den Erfolg. Wichtig sind auch Kreativität, das unternehmerische Geschick, die Offenheit für Veränderungen sowie die Bereitschaft zu lebenslangem Lernen. 
 
In den Familienbetrieben dürfen die Betriebsleiter die Arbeitswirtschaft nicht aus dem Blick verlieren. Zu einer gelungenen betrieblichen Weiterentwicklung gehört auch, dass die Familie nicht dauerhaft überlastet ist und die Lebensqualität erhalten bleibt. Wichtig ist auch, dass ein gut ausgebildeter Landwirt den Kontakt mit der Gesellschaft sucht und sich Fragen gegenüber offen zeigt. Hierzu gehört auch die Bereitschaft, Verantwortung in einem Ehrenamt zu übernehmen.

 

3. Welchen Stellenwert hat für Sie die land- und hauswirtschaftliche Ausbildung?
 
Antwort der CSU:  Landwirtschaftliche Ausbildung ist die Grundlage für eine erfolgreiche berufliche Tätigkeit im Agrarsektor. Nicht nur für die Fachkräfte die hauptberuflich in der Landwirtschaft tätig sind, sondern auch für die ca. 60.000 Nebenerwerbsbetriebe ist landwirtschaftliche Ausbildung (z.B. im Bildungsprogramm Landwirt – BiLa) persönlich und gesamtgesellschaftlich von zentraler Bedeutung. Es geht immerhin um unsere Lebensmittel und unsere Lebensgrundlagen. Zudem pflegen gut ausgebildete Landwirte unsere bayerische Landschaft.
 
Eine Ausbildung in der Hauswirtschaft ist sowohl für den Agrarsektor als auch für die Gesamtgesellschaft von Bedeutung. Im landwirtschaftlichen Betrieb bereitet sie die Bäuerin auf ihre Aufgaben bei der Versorgung der Familien- und Betriebsangehörigen sowie auf ihre Rolle als Partnerin des Betriebsleiters vor. Hauswirtschaftliche Ausbildung ist aber vor allem auch Grundlage für vielerlei erfolgreiche Einkommenskombinationen  (z.B. Direktvermarktung, Urlaub auf dem Bauernhof, etc.) oder für einen außerlandwirtschaftlichen Zuerwerb der Bäuerin und trägt somit zu deren finanzieller Unabhängigkeit bei. Große Nachfrage (ca. 1000 Studierende pro Jahr) findet daher der einsemestrige Studiengang der Landwirtschaftsschule, Abteilung Hauswirtschaft, der außerhauswirtschaftlich ausgebildete Frauen für die Tätigkeit in Haushalt und Betrieb qualifiziert.

 
4. Wie stehen Sie zur dualen Ausbildung im Vergleich zur Hochschulausbildung für den künftigen Betriebsleiter?
 
Antwort der CSU: Die Studiengänge im Hochschulbereich (Bachelor, Master) haben in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Die Studienlandschaft ist im Vergleich zu früher stark differenziert. Gleichzeitig wurde der Anteil der erforderlichen Studienpraxis stark zurückgenommen. Teilweise wird über duale Studiengänge versucht das Defizit an Praxis auszugleichen. Demgegenüber ist eine dreijährige Lehre mit anschließendem Fachschulbesuch deutlich praxisbezogener und bietet zudem die Möglichkeit sich im Rahmen der Landwirtschaftsschule, der Meisterprüfung und in der Höheren Landbauschule  konkret mit speziellen Fragen der Entwicklung des eigenen Betriebes auseinanderzusetzen. Im Hinblick auf die spätere Betriebsleitung ist dies ein entscheidender Vorteil.
 
Unsere duale Berufsausbildung wird weltweit als Vorbild geschätzt. Die CSU wird nicht zulassen, dass unser duales System und der Meistertitel aufgeweicht werden. Für bestandene Meisterprüfungen werden wir die angefallenen Gebühren in bestimmtem Umfang zurückerstatten. In Bayern werden wir den bewährten Meisterbonus in Höhe von 1.500 Euro beibehalten. Höhere berufliche Bildung soll in stärkerem Maße möglich sein. Damit eröffnen wir Menschen ohne Studium neue attraktive Perspektiven.

5. Die Landwirtschaft ist oft im Fokus der Medien. Moderne, intensive und konventionelle Landwirtschaft wird dabei oft negativ dargestellt. Stattdessen wird in den Medien sehr oft mit teils nicht mehr zeitgemäßen Klischees und Bildern eine verkehrte agrarische Welt vermittelt. Wie sehen Sie das Bild der Landwirtschaft mit ihren unterschiedlichen Produktionsweisen und Aufgaben?
 
Antwort der CSU:  Bäuerliche Familienbetriebe gehören untrennbar zu dem, was Bayern für uns ausmacht: vielfältige Kulturlandschaften, lebendige dörfliche Strukturen, Wertschöpfung und Beschäftigung auch in den ländlichen Räumen. Ohne Landwirtschaft und Forstwirtschaft gibt es keine starken ländlichen Räume. Landwirte sichern unsere Versorgung mit hochwertigen heimischen Lebensmitteln. Unsere Land- und Forstwirte verdienen Wertschätzung. Das Leitbild ist der familiengeführte Landwirtschaftsbetrieb. Besonders die Arbeit der kleinen und mittleren Betriebe muss wieder mehr gesellschaftliche Anerkennung erfahren. 
 
Der Dialog zwischen Erzeugern und Verbrauchern ist uns besonders wichtig. Wir wollen das Bewusstsein und die Wertschätzung für unsere gesunden und qualitativ hochwertigen Lebensmittel stärken. Insbesondere den allgemeinbildenden Schulen kommt hier eine große Verantwortung zu: Wissen rund um die Landwirtschaft muss wertungsfrei und fachlich korrekt vermittelt werden. Besonders geeignet ist hier das Programm "Erlebnis Bauernhof" des StMELF, das jedem Grundschulkind der zweiten bis vierten Jahrgangsstufe, Förderschulkindern aller Jahrgangsstufen sowie Kindern in Übergangsklassen (ab 1. Januar 2018 alle Jahrgangsstufen) in Bayern die Teilnahme an einem kostenfreien Lernprogramm auf einem Bauernhof ermöglicht. Für uns ist klar: Jedes Kind soll mindestens einen Tag auf einem Bauernhof verbringen. Der Bauernhof ist ein idealer Ort, um mit allen Sinnen zu lernen und aktiv zu sein. Schülerinnen und Schüler erleben die Produktion unserer Lebensmittel und können Landwirtschaft, Natur und Umwelt besser begreifen. Ziel ist, die Wertschätzung für Lebensmittel aus heimischer Erzeugung und ein realistischeres Bild der nachhaltigen bäuerlichen Arbeit im Bewusstsein der Gesellschaft zu verbessern.  
 
Ein weiteres wichtiges Thema, das auch in der landwirtschaftlichen Aus- und Weiterbildung verstärkt behandelt werden muss, ist die Digitalisierung. Innovationen in der Landwirtschaft wollen wir durch einen Innovationsfonds für die Landwirte und Innovationsberatung voranbringen. Um die wachsende Weltbevölkerung zu ernähren, sind der technische, biologische und digitale Fortschritt in der Landwirtschaft sowie Innovationen wie Smart Farming maßgebend. Präzisionslandwirtschaft leistet gleichzeitig einen Beitrag zu Ressourcen- und Klimaschonung. Die Agrarforschung und Digitalisierung der Landwirtschaft müssen nachdrücklich verstärkt werden. Innovationen für den Bauernhof 4.0 wollen wir in der Öffentlichkeit durch aktive Kommunikation unterstützen.

 
6. Wie stehen Sie allgemein zur Bodennutzung und zur Nutztierhaltung?
 
Antwort der CSU:  Der Verlust von Flächen, insbesondere der Landwirtschaft, muss gebremst werden. Flächen sind knapp, und die Nachfrage nach Lebensmitteln sowie nachwachsenden Rohstoffen wächst. Das Ausgleichsflächensystem wollen wir reformieren, vereinheitlichen und vereinfachen. Die Praxis, immer mehr hochwertige landwirtschaftliche Nutzflächen als Ausgleichsflächen für Infrastruktur- und Bauvorhaben aus der produktiven Nutzung zu nehmen, lehnen wir ab. Eine Zwangsstilllegung landwirtschaftlicher Flächen darf es nicht geben. Der Bau neuer Anlagen im Rahmen der Energiewende sollte möglichst ohne Ausgleichsmaßnahmen auskommen.
 
Tierwohl ist uns ein großes Anliegen. Die Stärke der bäuerlichen Landwirtschaft liegt in der artgerechten und bodengebundenen Tierhaltung. Nur gesunde Tiere können hochwertige Produkte liefern. Deshalb ist dem Landwirt selbst in hohem Maße an Tierwohl in der Nutztierhaltung gelegen. Weitere Verbesserungen im Tierwohl müssen als grenzüberschreitende Herausforderung begriffen werden. Europa ist gefordert, einheitliche Standards für Tierschutz und Tierwohl zu schaffen. Die Weiterentwicklung im Tierwohl muss praxistauglich sein und darf kleine und mittlere Betriebe nicht überfordern.


7. Der vlf, VLM wie auch der ITB und VeV sind große Verbände in Bayern, der vlf agiert auch bundesweit. Sie kümmern sich und bringen sich ein als Bildungsträger im ländlichen Raum. Viele (Fach-)Informationen, Gesetzesänderungen u.v.m. werden über verbandseigene Rundbriefe der Kreisverbände oder über andere Medien wie Internet direkt und auf kurzem Weg an die betroffenen Personen und Stellen vermittelt.  In welcher Rolle sehen Sie die Verbände, was wünschen Sie sich von ihnen? Sehen Sie im Hinblick auf diese weitreichenden Aufgaben und die Reichweite der Verbände, Möglichkeiten, diese Arbeit stärker von Seiten des Staates zu unterstützen?
 
Antwort der CSU:   Die Berufsverbände haben zunächst die Aufgabe ihre Wünsche zur Weiterentwicklung landwirtschaftlicher Aus- und Fortbildung in den verschiedenen Gremien einzubringen. Deshalb sind Vertreter z.B. des Bayerischen Bauernverbandes, des VLF und des VLM in den Berufsbildungsausschüssen tätig. Da die meisten Ausbildungsverordnungen Rechtsnormen des Bundes sind, geht es auch darum, die fachlichen Anforderungen an den Landwirt der Zukunft bundesweit einzubringen. Die Verbände als Arbeitgeberseite müssen klare Vorstellungen entwickeln, wie das Berufsbild des Landwirts weiterentwickelt werden kann. Ein zweiter wichtiger Bereich ist das Engagement der Verbände im Bereich der Berufsinformation. Die Bildungsberatung ist zwar im Bereich der Landwirtschaft vergleichsweise gut aufgestellt; ohne die tatkräftige Unterstützung der Verbände könnte jedoch der Informationsbedarf zur Berufswahl nicht gedeckt werden. Schließlich sind die Verbände (BBV, VLF, VLM) zentrale Anbieter von Weiterbildungsbausteinen die im fachlichen und persönlichen Bereich die landwirtschaftlichen Unternehmer und Unternehmerinnen enorm unterstützen. Das unverwechselbare Profil des VLM und des VLF ist geprägt durch hochkarätige Fachveranstaltungen, Lehrfahrten und Unternehmertage, die neben der fachlichen Weiterbildung auch den gesellschaftlichen Kontakt fördern. Wir werden die Verbände weiterhin bei ihrer Arbeit unterstützen. Die CSU wird sich dafür einsetzen, dass der Dialog weiterhin gefördert wird durch die Beteiligung der Verbandsvertreter in den Gremien und Beiräten. Die Fachschulen versuchen die Absolventen zum Abschluss ihrer Ausbildung auf die Möglichkeit zur Weiterbildung hinzuweisen und an die Verbände durch Mitgliedschaft zu binden. 
 

8. Falsche Ernährung verursacht erwiesenermaßen hohe Kosten in unserem Gesundheitssystem, viele Menschen haben Schwierigkeiten einen geordneten Haushalt zu bewältigen und kommen häufig mit ihrem Alltag nicht zurecht. Trotzdem sind Berufe in der Hauswirtschaft wenig angesehen bzw. wenig attraktiv. Sehen Sie eine Notwendigkeit Grundbegriffe der Ernährungsbildung, der Vermittlung von Grundkenntnissen über Lebensmittel und deren Herkunft sowie einer geordneten Haushaltsführung in allgemeinbildenden Schulen stärker zu vermitteln? Wie könnte nach Ihrer Meinung eine hauswirtschaftliche Berufsausbildung positiver vermittelt und die Chancen in diesem Beruf besser herausgestellt werden?
 
Antwort der CSU: Unsere Gesellschaft interessiert sich wieder mehr für hauswirtschaftliche Themen. Dies schlägt sich auch in der Medienlandschaft mit diversen Beiträgen zu Ernährung und Haushaltsführung nieder. Wir müssen diesen Trend aufgreifen und unsere Berufswerbung intensivieren. Aktuell wurden durch das StMELF bereits entsprechende Medienpakete und Videos erstellt, die in Schulen und Bildungsmessen zum Einsatz kommen. Der geplante Einstieg in die Social Media bietet zusätzliche Möglichkeiten, junge Menschen auf Augenhöhe zu erreichen. Wesentlich ist aber auch, hauswirtschaftliche Bildungsgänge mit modernen Bildungstools wie Apps, Begegnungsplattformen oder digitalen Lernangeboten auszustatten. Zur Vermittlung der vielseitigen Berufschancen zählen wir vor allem auf die Unterstützung von Praktikern, die ihre Berufserfahrungen an die jungen Menschen praxisnah weitergeben.
 
Die CSU will die Wertschätzung der Bevölkerung für gesunde und nachhaltig produzierte Lebensmittel sowie das Bewusstsein für eine ausgewogene Ernährung fördern und tritt deshalb für eine Verbraucherbildung von Kindesalter an ein. Durch Verbraucheraufklärung und -bildung, die bereits in der Schule in größerem Umfang wie bisher stattfinden muss, soll der interessierte und aufmerksame Verbraucher befähigt werden, aktuelle Ernährungstrends selbstständig zu bewerten und die eigene Ernährung entsprechend zu gestalten. 
 
Um die Wertschätzung von Obst und Gemüse bei Kindern zu steigern und die Entwicklung eines gesundheitsförderlichen Ernährungsverhaltens zu  unterstützen, hat Bayern sein Schulobst- und Schulgemüseprogramm nochmals ausgeweitet und ist so deutschlandweit führend. Im Schuljahr 2015/2016 konnten in rund  4.454 Schulen und Kindergärten kostenloses Obst und Gemüse zur Verfügung gestellt werden. Diesen Weg werden wir konsequent weitergehen.