Verband für landwirtschaftliche Fachbildung in Bayern e.V.

Die Organisation für Aus-, Fort- und Weiterbildung im Agrarbereich

Erfolgreiches vlf/VLM-Jungunternehmerseminar in Triesdorf

Zukunft Landwirtschaft: Eine Herausforderung für junge Unternehmer

Unter dem Motto "Landwirtschaft 4.0 im Spannungsfeld zwischen moderner Landwirtschaft und gesellschaftlicher Akzeptanz" hat der vlf Bayern und der VLM Bayern am 7./8.11.2017 junge landwirtschaftliche Unternehmer/-innen in das Bildungszentrum nach Triesdorf eingeladen.

Am 1. Tag wurde den 32 Teilnehmern ein hochkarätiges Vortrags-Programm geboten. Den Einstieg gab Ministerialdirigent Wolfram Schöhl, StMELF, der als Schlüssel zum Erfolg eines Jungunternehmers vor allem Bildung und Wissenstransfer herausstellte. Die zukünftige Digitalisierung in der Agrarsystemtechnik beleuchtete Prof. Thomas Herlitzius von der TU Dresden. Im Anschluss gab Michael Horsch eindrucksvolle Impulse, wie junge Unternehmer/-innen ihren landwirtschaftlichen Betrieb gut aufstellen. Horsch appellierte dabei an die Teilnehmer mit den Worten: „Nicht mehr darüber zu reden, sondern TUN! Und nicht zuerst Forderungen zu stellen, sondern MACHEN!“  Nach der Mittagspause gab Kurt Herbinger von der Firma Farm Facts einen Einblick, wie Digitalisierung in bäuerliche Strukturen eingeführt werden kann und dabei einen Mehrwert regeneriert. Größte Hemmnis seien nicht die Kosten, sondern die „gefühlte Komplexität“ und vor allem die schnelle Entwicklung. Schließlich stellte sich Simon Michel-Berger, stellvertretender Chefredakteur des Bayerischen Landwirtschaftlichen Wochenblattes der Frage, ob die moderne Landwirtschaft einen Widerspruch zur gesellschaftlichen Akzeptanz darstellt. Er glaubt, dass es Akzeptanz dann gibt, wenn die Landwirte die Gesellschaft überzeugen können, dass sie in ihrem Interesse arbeiten – jeden Tag aufs Neue! Den Vorträgen schloss sich jedes Mal eine intensive Diskussion an.
Nach dieser Vortragsrunde ging es mit den Teilnehmern in die Höhere Landbauschule Triesdorf. Dort stellte Herr Böll sehr eindrucksvoll dar, wie die Digitalisierung Anwendung im Unterricht findet, dies wurde untermauert durch die Kurzvorträge zweier Teilnehmer des Seminars, die an der HLS Triesdorf ihre Ausbildung absolviert hatten und verschiedene Anwendungen und Apps vorstellten, mit denen sie in Ihrem Betrieb arbeiten. Schließlich präsentierte Herr Mohr, Leiter der Tierhaltungsschule Triesdorf, den digitalisierten Milchviehstall.

Der Tag klang bei einem gemütlichen Kamingespräch mit deftiger Brotzeit und einem Bier aus, zu dem der Erdinger Landrat Martin Bayersdorfer, Ministerialrat Dr. Michael Karrer vom Landwirtschaftsministerium, der Vorsitzende der Jungen DLG Stefan Cramm und Johann Schäfer, ehemalig Junge DLG Triesdorf, hinzukamen um sich mit den landwirtschaftlichen Jungunternehmern auszutauschen.

Am 2. Tag gab Thomas Mirsch, vlf/VLM-Geschäftsführer einen Einblick in die Verbandsarbeit des vlf. Zum einen sei der Verband ein organisatorisch und sozial wichtiges Alumni-Netzwerk und zum anderen ein wichtiger Bildungsanbieter für die Aus-, Fort- und Weiterbildung. Das Bestreben sei es, den Verband weiterzuentwickeln, notwendige Konsequenzen dazu seien es, den Austausch zu stärken, Chancen zu nutzen und die Themenvielfalt weiterzuentwickeln. Daraus ergäben sich Fragen, wie Themen jüngerer Mitglieder intensiver aufgenommen werden können und wie sich die Jungen in die Verbandsarbeit und -ausrichtung einbringen können.

Der DLG-Vorsitzende Stefan Cramm betonte, insbesondere den „Freiraum der Jungen“ für bestimmte Themen auszunutzen. Dabei ist es wichtig, die Struktur einer jungen Verbandsgruppierung vorzugeben, das „Innenleben“ jedoch frei gestalten zu lassen.

Auch Dr. Sebastian Pauli, Vorsitzender des Kreisverbandes Waldkirchen Grafenau, der die Vorteile digitaler Plattformen wie Skype, Whatsapp und Trello für die schnelle und unkomplizierte Kommunikation im Verband darstellte, und Johannes Schäfer gaben wichtige Impulse, warum das Engagement in einem Verband für den jungen Betriebsleiter/die junge Betriebsleiterin selbst so wichtig sein kann.

In der sich anschließenden Gruppenarbeit beschäftigten sich die Teilnehmer mit den Fragen: Was sind meine Themen? Wie fixieren wir diese und bringen sie in den Kreisverband ein? Wie sieht der nächste Schritt aus?

Für alle Teilnehmer steht das Thema Öffentlichkeitsarbeit und damit der Dialog mit der Gesellschaft im Vordergrund. Mit Empathie für den Verbraucher und Sensibilisierung der Schulkinder im Unterricht für die Landwirtschaft soll mehr Verständnis für die Landwirtschaft erreicht werden.

Die Kontaktaufnahme mit den örtlichen Kreisverbänden sehen nahezu alle Teilnehmer als wichtig an. Das bestehende Netzwerk sollte genutzt und eigene Ideen eingebracht werden.

Sich selbst aktiv an Veranstaltungen beteiligen, sich Zeit dafür nehmen, Berufskollegen sensibilisieren und zur Selbstreflexion anregen….nicht nur zu reden, sondern TUN……, das waren die Antworten der Teilnehmer auf die Fragen.

Einmal im Jahr möchte die Gruppe in dieser Form zusammenkommen. Eine Gruppe aus 5 Jungunternehmer/-innen wird die gesamte Gruppe koordinieren. Über eine Whatsapp-Gruppe soll der schnelle Austausch erfolgen. Vor Ort wird der Kontakt mit den Kreisverbänden intensiviert.

Am Ende der 2-tägigen Veranstaltung wurde das 2-tägige Seminar von den Teilnehmern mittels eines anonymen Fragebogens bewertet. 67% der Teilnehmer beurteilten die Jungunternehmertage mit „sehr gut“, die restlichen 33% mit der Note „gut“. Alle Teilnehmer wünschen sich wieder eine solche Veranstaltung und können sich vorstellen, sich in der Gruppe „junger vlf/VLM“ zu engagieren.