Verband für landwirtschaftliche Fachbildung in Bayern e.V.

Die Organisation für Aus-, Fort- und Weiterbildung im Agrarbereich

Volles Haus bei der vlf-Landesversammlung

Triesdorf – Bei der Jahreshauptversammlung des vlf Bayern in Triesdorf konnten sich die Vorsitzenden Hans Koller und Christine Wutz über einen guten Besuch freuen. Rund 300 Ehemalige aus ganz Bayern strömten ins mittelfränkische Bildungszentrum. 

Gut besucht war die Landesversammlung des vlf Bayern in der historischen Alten Reithalle in Triesdorf (Foto: Dr. Isabell Schneweis-Fleischmann)

Gut besucht war die Landesversammlung des vlf Bayern in der historischen Alten Reithalle in Triesdorf (Foto: Dr. Isabell Schneweis-Fleischmann)

Dort hatten Vorstand und Geschäftsführung ein ansprechendes Programm für sie vorbereitet. Die Vorstände konnten eine ganze Reihe von Abgeordneten begrüßen, die sich Zeit für die Landesversammlung genommen hatten. Stellvertretend für die Bundestagsabgeordneten Marlene Mortler und Artur Auernhammer sowie die Landtagsabgeordneten Horst Arnold, Gabi Schmitt, Manuel Westphal und Christian Zwanziger sprach Martin Schöffel ein Grußwort. Der mittelfränkische Regierungspräsident Dr. Thomas Bauer, BBV-Bezirkspräsident Günter Felßner und Bezirksrat Hans Popp schlossen sich mit ihren Grußworten an.

Danach ging der Amtschef im Landwirtschaftsministerium, Hubert Bittlmayer, auf aktuelle und künftige Herausforderungen der bayerischen Landwirtschaft ein. Er lobte die Bildungsarbeit des vlf und VLM. Für ihn ist Bildung der Grundstock für die Zukunftsfähigkeit der Landwirtschaft in Bayern. Sie müsse aber wie ein Navi-Gerät lebenslang nachjustiert werden. „Da muss immer wieder nachgesteuert werden, damit Ziel und Richtung stimmen“, so Bittlmayer und weiter: „Der vlf ist da für uns ein wichtiger Partner“.

Im Hauptreferat erläuterte Hubertus Paetow, der Vorsitzende der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft seine „Vision Landwirtschaft 2030“. Als eine große Herausforderung müssen nach seinen Worten bis 2050 etwa zehn Milliarden Menschen auf der Erde ernährt werden. Dafür seien etwa 15 Prozent mehr Lebensmittel notwendig, die aber von insgesamt zehn Prozent weniger Fläche erwirtschaftet werden müssten. Ein Problem sind dabei die stagnierenden Hektarerträge. So stagniere in Deutschland die Produktivität bei Getreide und sinke seit einigen Jahren gar bei Raps, sagte Paetow.

Interessante Aussagen traf er zur Nachhaltigkeit. Der DLG-Präsident kritisierte, dass die deutsche Landwirtschaft bei den Stickstoff-Überschüssen nicht vorangekommen ist und immer noch deutlich über der gesetzlich zulässigen Schwelle von 50 kg N/ha liege. Zugleich wirke sich der hohe Stickstoffeinsatz negativ auf das Artenspektrum im Grünland aus. „Das ist nix Neues“, konstatierte Paetow. Andererseits müsse auch wahrgenommen werden, dass die Effektivität in der Tierhaltung deutlich gestiegen ist. Die Gesamtmasse aller Tiere in Deutschland betrage heute nur noch die Hälfte der Tiermasse von 1913. Ebenso werde der Antibiotikaeinsatz laufend gesenkt. Paetow: „Auch das ist pure Nachhaltigkeit“. Die DLG will künftig nachhaltige Bewirtschaftung bewerten. Dazu hat sie zusammen mit anderen Partnern ein eigenes Bewertungssystem entwickelt.

Dem DLG-Vorsitzenden ist eine gute Kommunikation wichtig. „Wir müssen den Menschen Bilder liefern, mit denen sie uns glauben, dass wir eine gute Nahrungsmittelproduktion betreiben wollen“, betonte er. Deshalb arbeiten im Forum Moderne Landwirtschaft, in dem die DLG zusammen mit vielen anderen Akteuren Öffentlichkeitsarbeit betreibt, nur Menschen, die nicht aus der Landwirtschaft kommen. Paetow formulierte sein Ziel: „Wir müssen eine Gesellschaft haben, die es akzeptiert, dass die Landwirte viele Werkzeuge verwenden können. Dazu gehört auch, aber nicht nur der Pflanzenschutz“.
(Peter Schwappach)