Verband für landwirtschaftliche Fachbildung in Bayern e.V.
Die Organisation für Aus-, Fort- und Weiterbildung im Agrarbereich
Bei der diesjährigen Tagung der Internationalen Akademie für ländliche Beratung (IALB) Anfang Juni, die im Online-Format stattfand, stellte der vlf Landesverband mit einem Poster das Projekt „Von der Praxis für die Praxis – Grundwasserschutz durch bessere Pflanzenernährung“ vor.
Ziel des Projektes ist es, die Ernährung des Maises mit einer speziellen Düngetechnik (Depotdüngung) unabhängiger von der Bodenfeuchte zu machen. Dazu wurden Versuche mit unterschiedlichen Schwefel- und Kaliumdüngemitteln durchgeführt. Die Praxisflächen lagen in den Landkreisen Rhön-Grabfeld, Hassberge, Bad Kissingen, Schweinfurt, Kitzingen und Neustadt Aisch – Bad Windsheim. Besonders in Franken gibt es aufgrund der schweren Keuper- und Muschelkalkböden in trockenen Jahren Ertragseinbußen von 30 bis 40%, verbunden mit einem N-Überhang von 70 bis 80 kg/ha. Mitwirkende waren 11 Praktiker aus Mittel- und Unterfranken sowie 3 Berater (vom AELF Schweinfurt und Reg. Unterfranken). Die Landwirte stellten ihre Flächen (ca. 2 ha pro Betrieb) zur Verfügung, sie legten die Flächen als Streifen-Versuche an und führten die Probennahme durch. Die beteiligten Praktiker sind größtenteils vlf- Vorsitzende und zudem beim Demonstrationsbetriebsnetz zum Gewässer-, Boden- und Klimaschutz beteiligt.
Versuchsergebnisse: Der Mais zeigte unter den genannten Bedingungen starken Stickstoff- und vor allem Schwefelmangel, der die Stickstoffaufnahme beeinträchtigt. Dies führt zur Ertragsdepression.
Trotz hoher Dünge-Gaben an Schwefel konnte die Schwefelversorgung nicht verbessert werden. Grund ist die Ausfällung des Schwefels als Gips aufgrund der hohen Ca-Versorgung der Böden in Verbindung mit der sehr niedrigen Bodenfeuchte. Aktuell wird nun mit verschiedenen Düngevarianten versucht, die Löslichkeit des Sulfats über eine Kombination geeigneter Düngemittel zu erhöhen, so dass Sulfat auch bei niedriger Bodenfeuchte gelöst und damit für den Mais verfügbar bleibt.
Fazit: 1. Der hochmotivierte Einsatz aller Mitwirkenden hilft dabei, eigene Lösungsstrategien für die Herausforderungen der neuen Düngeverordnung zu erarbeiten. So werden Betroffene zu Beteiligten.
2. Das Projekt belebt und erweitert die klassische Ressortforschung mit Fragen aus der direkten Praxis.
3. Es zeigt, wie wichtig die Vernetzung und der Austausch zwischen Praxis, Beratung und Forschung ist.
4. Der Versuch steht ganz im Zeichen des allseits angestrebten Wissenstransfers von der Praxis für die Praxis.