Verband für landwirtschaftliche Fachbildung in Bayern e.V.

Die Organisation für Aus-, Fort- und Weiterbildung im Agrarbereich

„Die grüne Couch“ 

In Ansbach beleben drei vlf Kreisverbände eine Vor-Corona-Idee 

Eine Idee, die nun im Rahmen des Projektes des Landesverbandes  „Stadt-Land-Frust? Nein danke! Landwirtschaft und Gesellschaft reden miteinander statt übereinander“ umgesetzt wird.

„Bereits 2019 hatten wir die Idee, die heimische Landwirtschaft in unserer Region mithilfe einer `grünen Couch´ vorzustellen. Doch dann kam Corona und wir haben dieses Dialogformat nicht weiterverfolgt.“ Wolfgang Kerwagen, Leiter des AELF Ansbach, ist einer der Köpfe, der die grüne Couch mit ausgedacht hat. Man merkt ihm die Begeisterung für sein Projekt an, vor allem wenn er erzählt, dass sie vor 2 Jahren schon ein Möbelhaus gefunden hatten, das die grüne Couch gespendet hätte. Wie so viele tolle Ideen, musste auch die grüne Couch wegen Corona erst mal wieder weggepackt werden. Doch die Idee stand im Raum und da war es naheliegend, sie wieder auszupacken und nochmal genauer anzuschauen!

Eine gute Gelegenheit bot hier das Projekt „Stadt-Land-Frust? Nein danke! Landwirtschaft und Gesellschaft reden miteinander statt übereinander“, dass der vlf Bayern derzeit durchführt und an dem auch die drei vlf Kreisverbände Ansbach, Dinkelsbühl und Rothenburg o. d. Tauber gemeinsam teilnehmen. Wie bereits berichtet fand im Februar ein erstes digitales Treffen mit 26 interessierten vlf Mitgliedern der drei Kreisverbände statt. Neben vielen anderen Ideen wurde auch dort schon die grüne Couch als ein mögliches Dialogformat eingebracht.

Der nächste Schritt stand nun Ende März an: Am AELF Ansbach trafen sich von den elf Angemeldeten sieben Ehrenamtliche in Präsenz. Leider machte auch hier Corona wieder bei einigen einen Strich durch die Rechnung. Die Vorbereitungsgruppe war zwar klein, aber fein. Aus allen drei vlf Kreisverbänden waren Aktive vertreten und nach einem kurzen Rückblick wurden die bereits gesammelten Ideen konkretisiert. Einstimmig wurden einige Rahmenbedingungen festgehalten, die die geplanten Dialogveranstaltungen unbedingt erfüllen sollen: Das Projekt soll dort stattfinden, wo die Leute sind und etwas Markantes, etwas Attraktives anbieten. Außerdem geht es darum, dass diejenigen, die die Landwirtschaft vertreten, authentisch sind und Geschichten erzählen können. Das Konzept soll z.B. in Kooperation mit einer Hochschule professionell unterstützt werden und als Blaupause dienen, das im ganzen Landkreis umgesetzt werden kann.

Das klingt nach einem hohen Anspruch, doch schnell wurden auf diesen Vorstellungen ein klares Bild: Die grüne Couch, als Sinnbild für das Treffen zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft! Sie kann auf einem Marktplatz genauso eingesetzt werden, wie bei einer Feld- oder Waldbegehung, bei einer Veranstaltung am Amt für Landwirtschaft ebenso, wie an einer Hochschule. Viele Ideen sprudelten an dem Tag und es ging nun darum, was im Rahmen des Projekts bis Ende Februar 2023 realistisch umsetzbar ist. Auch hier haben sich schnell zwei konkrete Ideen herauskristallisiert:

Die erste Idee geht aktiv das Spannungsfeld „Bauen und Landwirtschaft“ insbesondere das Problem der Bodenversiegelung und des Flächenverbrauchs an. Dazu schlug Christian Brunner vor, dass junge Landwirte sich mit der grünen Couch zu diesem Thema mit Studenten der Bauakademie Feuchtwangen austauschen. Derzeit ist geplant, dass die halbtägige Veranstaltung an der Bauakademie stattfindet. Nach einem etwa einstündigen offiziellen Austausch ist danach eine Brotzeit mit Small Talk zwischen den jungen Leuten angedacht.

Die zweite Idee spricht eine vollkommen andere Zielgruppe an: Die grüne Couch soll auf dem Genussmarkt, der in Ansbach im Rahmen der Landesausstellung am 02.10. stattfindet, den Dialog zwischen Erzeugern und Verbrauchern fördern. Unter dem Motto „Was bedeutet `Erntedank´ für Sie?“ soll jeweils zur vollen Stunde ein neuer Gesprächspartner - Landwirt oder Bäuerin - auf der grünen Couch Rede und Antwort stehen. Angedacht sind derzeit auch kurze Videosequenzen zu den Betrieben, die z.B. von der Hochschule für Medien/ Kommunikation in Ansbach erstellt werden können. Karin Stürzenhofecker hatte die Idee, die grüne Couch noch um andere Attraktionen zu erweitern. So könnte z.B. ein Glücksrad oder ein Strohschlepper für Familien attraktiv sein.

Diese beiden Dialogformate sollen nun erst mal im Rahmen des Projekts ausprobiert werden, doch die Einsatzmöglichkeiten der grünen Couch können beliebig weitergesponnen werden. „Wir sollten überlegen, ob wir die grüne Couch zu einer Marke ausbauen können, die hier in der Region für den Dialog zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft steht“, meinte Karl-Heinz Brand. „Ich sehe darin ein großes Potential und Wiedererkennungsmerkmal, das es unserer heimischen Landwirtschaft erleichtert immer wieder in einen positiven Austausch zu gehen und auf uns aufmerksam zu machen!“ Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt und es wird spannend, was sich da in der Region Ansbach alles noch weiter rund um die grüne Couch entwickelt – vielleicht auch als Blaupause für andere Regionen!