Verband für landwirtschaftliche Fachbildung in Bayern e.V.

Die Organisation für Aus-, Fort- und Weiterbildung im Agrarbereich

„Wow, die Kühe haben`s richtig schön!“

20 Dialogveranstaltungen des vlf Neumarkt waren ein voller Erfolg

„Für mich war der schönste Satz, den ich während der Veranstaltung gehört habe: „Wow, die Kühe haben`s richtig schön!“, so Johannes Schmid, einer von 20 Mitgliedern des vlf Neumarkts, der interessierte Verbraucher auf seinen Hof eingeladen hatte.

Die offene und transparente Darstellung der Betriebe und das beiderseitige Interesse ermöglichten einen guten Dialog – auch mit kritischen Fragen
Foto: Franz Edmeier

Die offene und transparente Darstellung der Betriebe und das beiderseitige Interesse ermöglichten einen guten Dialog – auch mit kritischen Fragen Foto: Franz Edmeier

Nach der Devise `Landwirtschaft hautnah erleben´ oder wie es Johann Paulus, Geschäftsführer des vlf Neumarkt betitelt `Tier und Natur auf der Spur´ folgten insgesamt 266 interessierte Besucherinnen und Besucher der Einladung von Landwirten in ihren Gemeinden vor Ort. Dass dies möglich wurde, lag unter anderem am großen Engagement und am Einsatz von Johann Paulus.

Bereits vor zwei Jahren plante er einen Workshop für vlf Mitglieder zum Thema „Landwirtschaft und Verbraucher im Dialog“. Corona machte ihm erst mal einen Strich durch die Rechnung, doch Johann Paulus lässt sich so leicht nicht beirren. Als der vlf Bayern das Projekt „Stadt, Land, Frust? Nein danke!“ der Bundeszentrale für politische Bildung initiierte, war er der Erste, der mit dem vlf Neumarkt als Pilotregion dabei war. Ziel des Projekts, das noch bis Frühjahr 2023 läuft, ist, den Dialog zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft zu fördern. Mit den 20 Veranstaltungen des vlf Neumarkt haben die beteiligten vlf Mitglieder und Johann Paulus eine hohe Messlatte gelegt!

„Die meisten Bäuerinnen und Bauern waren überrascht, wie viel positive Rückmeldung, Lob und Anerkennung sie von den Teilnehmern der Dialogveranstaltungen bekommen haben“, so Paulus. Die Besucher waren offen und bereit für den Dialog. Im Durchschnitt kamen zwischen 10-15 Teilnehmer zu den Veranstaltungen, es waren aber auch Veranstaltungen mit nur 2 bzw. mit 46 Besuchern dabei. Neben vielen positiven Rückmeldungen wurden auch kritische Fragen gestellt. Durch die offene und transparente Darstellung der Betriebe und das beiderseitige Interesse kam auf den 2-3 stündigen Veranstaltungen ein guter Dialog zustande und der Austausch war auch bei kritischen Themen durchwegs sehr gut, offen und positiv.“ Diese Einschätzung von Johann Paulus zeigte sich auch in der Auswertung. So waren auf verschiedenen Veranstaltungen auch kritische Verbraucher, wie z.B. Vertreter vom Bund Naturschutz, dabei, die sehr interessiert und auch positiv überrascht waren vom Tierwohl und den nachhaltigen Anbaumethoden auf den Betrieben. Das Format der Veranstaltungen, bei der eine kleine Gruppe auf den Betrieb eingeladen wird, ermöglicht einen persönlichen und offenen Austausch und damit eine gute Basis, damit Landwirtschaft und Gesellschaft miteinander statt übereinander reden.

Neben all diesen guten und nachahmenswerten Erfahrungen muss allerdings auch die Kehrseite der Medaille genannt werden: „Diese Form der Öffentlichkeitsarbeit ist schon sehr aufwändig“, meint Johann Paulus rückblickend. Wir haben die Anmeldung zu den Veranstaltungen über die örtlichen Gemeindeverwaltungen organisiert. Das würden wir das nächste Mal nicht mehr so machen. Die Betriebe haben gemeint, dass sie in Zukunft die Anmeldung besser selbst übernehmen würden und eine direkte Anmeldung über Telefon oder Social Media in Zukunft sinnvoller wäre. Auch könnten die Führungen in Zukunft auf einen oder zwei Termine pro Jahr konzentriert und dann gemeinsam beworben werden. Da haben wir noch Luft nach oben. Und einige Betriebe meinten, sie würden das nächste Mal zielgerichteter bestimmte Gruppen einladen, z.B. Gemeinderat, Schützenverein, Stammtisch, Familien, Kindergarten, Grundschule, etc. Wir haben als vlf Neumarkt geplant, diese Anregung direkt umzusetzen und werden im nächsten Jahr die Schulen anschreiben und Lehrerinnen und Lehrern Führungen mit dem Titel „Tier und Natur auf der Spur“ anbieten.“

Der vlf Neumarkt wird nicht müde, den Dialog zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft zu fördern. Neben dem großen Engagement von Johann Paulus stehen auch die Mitglieder voll hinter seinem Anliegen. Dies verdeutlicht die Aussage von Simon Niebler, nach der gemeinsamen Führung mit dem vlf-Vorsitzenden Josef Hierl auf dessen Hof in Schweibach: „Bitte nicht aufhören, sondern gleich weitermachen! Hof- und Feldrundgänge sind auch im Herbst möglich!“

Man kann gespannt sein, wie der vlf Neumarkt auch in Zukunft zum Dialog zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft beiträgt und vielleicht in anderen Regionen Bayerns Landwirte zum Nachahmen anstachelt!