Verband für landwirtschaftliche Fachbildung in Bayern e.V.
Die Organisation für Aus-, Fort- und Weiterbildung im Agrarbereich
Die vlf-Tagung in Lauingen bei Deutz-Fahr bot den Vorsitzenden und Geschäftsführern eine wertvolle Gelegenheit, sich über aktuelle landwirtschaftliche Themen und die Verbandsarbeit auszutauschen.
Die vlf-Tagung in Lauingen bei Deutz-Fahr bot den Vorsitzenden und Geschäftsführern eine wertvolle Gelegenheit, sich über aktuelle landwirtschaftliche Themen und die Verbandsarbeit auszutauschen. (c) vlf Bayern
Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Hans Koller stellte Alessandro Sapio, der stellvertretende Geschäftsführer von Same Deutz-Fahr, das Unternehmen vor. In Lauingen werden die Serien 6 und 9 gefertigt, zudem ist der Standort ein zentrales weltweites Ersatzteillager. Dr. Maximilian Wohlgschaft vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus berichtete über die stattgefundene vlf-Strategietagung im Minsiterium. Themen waren hier die Nutzung der Social-Media-Plattformen des vlf durch die Verwaltung, die Berufswerbung im Bereich Hauswirtschaft sowie der Zukunftsvertrag im Bildungssektor. Anschließend berichtete Wohlgschaft über die Maßnahmen zur Qualität der Ausbildung; in Bezug auf die im Oktober 2024 gestartete Schulreform gab es noch kurzen Diskussionsbedarf.
Dr. Isabell Schneweis-Fleischmann, die Geschäftsführerin des Landesverbandes, informierte über die aktuelle Arbeit des Verbandes. Die diesjährige Kampagne zur Mitgliedergewinnung war ein voller Erfolg. Simon Koller, Vorsitzender des vlf Passau, der gemeinsam mit dem vlf Ingolstadt-Eichstätt als Gewinner der Mitgliederwerbeaktion „100.000 plus“ hervorgeht, äußerte sich positiv: „Die Motivation für einen Oktober-Tisch im nächsten Jahr ist definitiv vorhanden!“ Um neue Mitglieder zu gewinnen, wendet sich der vlf Passau direkt an die Schüler und bietet unter anderem Prüfungsvorbereitungen für BiLa-Prüflinge an. Koller betonte jedoch, dass es trotz der erfreulichen Zunahme junger Mitglieder herausfordernd bleibt, den Verband lebendig zu halten.
Der erstmalige Messeauftritt auf der Rottalschau am Karpfhamer Fest wurde gut angenommen und soll im nächsten Jahr fortgeführt werden.
Ein Leitfaden zur vlf-Arbeit soll die Arbeit im Verband professionalisieren und für einen intensiveren Informationsfluss sorgen. Gerade auch neuen Vorsitzenden und Geschäftsführern soll das „Nachschlagwerk“ eine Hilfe sein, um sich in die Verbandsstrukturen und Angebote des Landesverbandes einzufinden. Eine neue Ausgabe der „Bildung im Blick“ hat die Landesgeschäftsstelle des vlf/VLM veröffentlicht, die Mitglieder des VLM müssten diese bereits erhalten haben.
Nikolaus Gschwendtner, Vorsitzender des VLM, berichtete über seine Teilnahme am Praktikerrat, der zur Vorbereitung auf die GAP 2028 Vorschläge an die EU erarbeitete. Die größte Herausforderung im rund 30-köpfigen Rat, der aus Landwirten sowie Vertretern von Landwirtschafts-, Umwelt- und Waldbesitzerverbänden, des Lebensmittelhandwerks und der Staatsregierung bestand, war es, einstimmige Entscheidungen zu treffen, da jeder versucht, seine maximalen Forderungen durchzusetzen. Um Fortschritte zu erzielen, seien jedoch Kompromisse erforderlich. Gschwendtner appellierte an die Anwesenden: „Helft bitte mit, die Vorschläge des Praktikerrats zu verbreiten, denn jetzt ist die Zeit, politisch für die Landwirtschaft etwas zu erreichen!“
Die Betriebsleiter v.l. Maximilian Wunder und Martin Grob präsentierten ihre Betriebe: Wunder - Milch und Schaben-Büffel. Isabell Schneweis-Fleischmann moderierte. (c) vlf Bayern
Auch in diesem Jahr präsentierten sich zwei junge landwirtschaftliche Betriebsleiter. Martin Grob bewirtschaftet gemeinsam mit seiner Frau Martina den Betrieb „Schwaben Büffel“, auf dem sie 70 Büffel, darunter 26 Mutterkühe, auf 65 Hektar halten. Das Fleisch der Jungbullen wird im eigenen Hofladen verkauft, während weibliche Tiere zur Nachzucht oder zum Verkauf verwendet werden. Die Haupteinnahmequelle des Betriebs ist die Landschaftspflege. „Naturschutz und Landwirtschaft schließen sich nicht aus – im Gegenteil, sie lassen sich wunderbar miteinander verbinden!“, so Martin Grob.
Maximilian Wunder stellte vor, wie er neben der Milchviehhaltung eine eigene Direktvermarktung aufgebaut hat. Nach der detaillierten Planung seiner Hofmolkerei im Rahmen seiner Meisterarbeit setzte er das Projekt in die Tat um. Heute betreibt er die Marke „Wunder-Milch“ und verkauft frische Vollmilch über drei Automaten, mehrere Milchspender und an die Gastronomie.
Zum Abschluss referierte Markus Maier von der Versicherungskammer Bayern über umfassendes Risikomanagement – eine wesentliche Unternehmeraufgabe in Zeiten wachsender Unsicherheiten. 74 % der Unternehmer kennen ihre Risiken nicht. Risikomanagement muss in der Unternehmensführung verankert sein. Externe Risiken, wie politische, wetterbedingte oder klimatische Einflüsse, sowie interne Risiken, etwa Spezialisierungen, finanzielle Rücklagen und soziale Leistungen, sollten geprüft und bewertet werden. Maier wies darauf hin, dass die Einschätzung der Eintrittswahrscheinlichkeit von Risiken schwierig ist, die Wahrscheinlichkeit des Eintritts eines Risikos aber immer gleichbleibt. Abschließend empfahl er Maßnahmen zur Vorsorge: Risiken vermeiden, minimieren, diversifizieren, Rücklagen bilden und Risiken durch Versicherungsschutz übertragen.