Verband für landwirtschaftliche Fachbildung in Bayern e.V.

Die Organisation für Aus-, Fort- und Weiterbildung im Agrarbereich

Nachhaltigkeit ist Motto der vlf Fachtagungen in Weichering und Kirchasch

Eingeladen hatten der vlf und die Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Pfaffenhofen bzw. Erding  

Katharina Schmon, LMU München, und Martin Kühberger, LfL Grub, stellten das Projekt RAST vor. Im Mittelpunkt steht hierbei die Reduktion des Antibiotikaeinsatzes durch Selektives Trockenstellen, ohne dabei die Eutergesundheit und damit das Tierwohl zu gefährden. Zwei am Projekt beteiligte Landwirte berichteten über Vorteile, die sich für ihre Betriebe bereits jetzt gezeigt haben: Durch die konsequente Beprobung zum Trockenstellen konnten Staph.-aureus-Kühe gefunden und ausgemerzt werden. Komplett auf Antibiotika zu verzichten und ein erhöhtes Risiko für Mastitiden in Kauf zu nehmen, das kann nicht der zukünftige Weg sein.

Für eine nachhaltige Betriebsführung ist eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Hausbank und Betriebsleiter unerlässlich. Ein Liquiditätsplan sollte für jeden Milchviehbetrieb genauso selbstverständlich sein wie das Ausfüllen des Mehrfachantrages oder der Düngebilanz. „Ein Überziehen des eingeräumten Betriebsmittelkredites und sei es nur für wenige Tage und einige Euro hat einen Einfluss auf das Rating des Betriebes und dadurch höhere Zinssätze für die gesamte Kreditlaufzeit zur Folge“, so Thomas Bayersdorfer, Landwirtschaftsberater bei der VR Bank Landshut. „Nutzen Sie die Wintermonate und suchen Sie das Gespräch mit Ihrer Hausbank. Das hinterlässt bei uns den Eindruck, dass Sie das Management Ihres Betriebes und die Finanzen im Griff haben“, riet der Referent den Zuhörern.

Was lange währt, wird endlich gut – ob das auch für die Düngeverordnung gilt, mag dahingestellt sein. Fest steht, die Verordnung ist zum Greifen nah und es gibt für viehstarke Betriebe einige Hebel, um die Situation zu entschärfen. Professor Dr. Hubert Spiekers, Leiter des Institutes für Tierernährung und Futterwirtschaft an der Landesanstalt für Landwirtschaft in Grub, gab Denkanstöße. In unseren Milchviehbetrieben wird ca. 40 % des Grundfutters von den Jungrindern gefressen. 30 % der Nährstoffausscheidung geht auf ihr Konto. Viehstarke Betriebe können gegensteuern, indem sie das Erstkalbealter optimieren oder nur einen Teil der Kuhkälber aufziehen oder aber diese im Sommer auf die Alm schicken –vorausgesetzt die Tiere sind weidegewohnt.

Unser Fleckvieh vereint Milch und Fleisch und arbeitet deshalb sehr stickstoffeffizient. Auf dem Weg von der Wiese in den Kuhmagen gehen jedoch viele Nährstoffe verloren. Verluste bis 30 % sind keine Seltenheit.

Bis dato nutzen zu wenige Landwirte die Möglichkeit der Mineralstoffuntersuchung bei ihrer Grassilage. Es könnte dadurch Phosphor im Mineralfutter mit gutem Gewissen eingespart werden und damit Kosten und Probleme bei der Düngebilanz.

Über 5 % der Lieferanten haben in 2016 die Milchproduktion eingestellt im Dienstgebiet des Fachzentrums Rinderhaltung am AELF Erding.

Die unbefriedigende Erlössituation hatte im letzten Wirtschaftsjahr mit dazu beigetragen. Das Formulieren von eigenen Standards in der Tierhaltung durch den Lebensmitteleinzelhandel wird nicht minder Druck ausüben, besonders auf die Betriebe ohne Laufstall. „Deshalb ist die Unterstützung der Landwirte auf Ihrem Weg raus aus der Anbindehaltung unser Beratungsschwerpunkt“, so die Referentin Petra Praum, Leiterin des Fachzentrums Rinderhaltung.