Verband für landwirtschaftliche Fachbildung in Bayern e.V.

Die Organisation für Aus-, Fort- und Weiterbildung im Agrarbereich

Geringe Pilzausbeute, aber viel gelernt

Zu einer spannenden Wanderung mit dem renommierten Pilzexperten Till Lohmeyer aus Taching am See hatte der vlf Laufen seine Mitglieder auf die Strobl-Alm bei Anger eingeladen. 

Fliegenpilze wie im Bilderbuch – rote Kappen, weiß gepunktet 
Bild: M. Konnert

Fliegenpilze wie im Bilderbuch – rote Kappen, weiß gepunktet Bild: M. Konnert

Gleich zu Beginn machte Lohmeyer klar, dass Pilze faszinierende Organismen sind, die in der Natur eine bedeutende Rolle spielen. Sie umhüllen mit ihrem Geflecht aus Zellfäden die feinsten Wurzeln der Bäume und versorgen diese mit Wasser und Nährstoffen. Sie übernehmen zentrale Aufgaben im Naturhaushalt, vor allem bei der Zersetzung und Aufarbeitung organischen Materials, dass sie als Nahrung benutzen. So funktionieren sie wie eine riesige Recyclinganlage. Manche Pilze suchen die Nähe von ganz bestimmten Bäumen. So wächst der Goldröhrling in der Nähe von Lärchen, der Steinpilz vor allem in der Nähe von Buchen oder Eichen. Pilze reagieren sehr empfindlich auf Veränderungen im Ökosystem. Zweifelsohne braucht der Wald die Pilze, sonst sähe er grundlegend anders aus! Pilze oder Schwammerl sammeln ist auch heute noch vor allem im Herbst beliebt. Trotzdem sei schon viel Wissen um die Welt der Schwammerl verloren gegangen, ganz besonders bei den jungen Menschen. Denn auf eine preisgünstige Nahrung aus dem Wald sei man heutzutage nicht mehr angewiesen. Wichtig sei aber nach wie vor, so der Experte, dass jeder Mensch die wichtigsten Giftpilze sicher erkennen und an spezifischen Merkmalen identifizieren kann. Dies ist bei einem Knollenblätterpilz, einem der tödlichsten Pilze der Welt, eben die Knolle, aus der der Pilz wächst. Reste davon sind noch an fransigen Fetzen rund um den Stiel des Pilzes wahrzunehmen.
Sehr nachdenklich machten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in kleinen Grüppchen auf, um im umliegenden Wald ihr Schwammerlglück zu suchen. Nach einiger Zeit traf man sich wieder, um die gesammelten Pilze zu bestaunen, zu benennen und ihre Eigenschaften von dem Experten vorgestellt zu bekommen. Die Menge an gefundenen Pilzen war bescheiden, umso größer aber die Vielfalt. Da gab es Fliegenpilze wie im Bilderbuch – rote Kappen, weiß gepunktet – die jeder gleich als giftige Pilze erkannte. Gefunden wurden aber auch essbare Pilze: Reizger, verschiedene Täublinge, sogar zwei Steinpilze und etliche Champignons. Bei Letzteren wies Lohmeyer auf die große Ähnlichkeit mit dem Knollenblätterpilz hin und mahnte zur Vorsicht.  
Bei einer Pilzvergiftung sei keine Zeit zu verlieren ist, ein Arzt müsse sofort gerufen werden, so Pilzexperte Lohmeyer zum Schluss. Alternativ könne auch ein Pilzsachverständiger kontaktiert werden. Dabei sei es wichtig, zu kommunizieren, welche Beschwerden nach welcher Zeit aufgetreten sind. Reste der genossenen Pilze sind aufzuheben, damit die Art identifiziert und die erkrankte Person gezielt behandelt werden kann.