Verband für landwirtschaftliche Fachbildung in Bayern e.V.

Die Organisation für Aus-, Fort- und Weiterbildung im Agrarbereich

Landwirtschaftsschule wird neu ausgerichtet

Nun ist es offiziell. An zwei Landwirtschaftsschulen, Abteilung Landwirtschaft und zwei Höheren Landbauschulen soll ab 2020 ein Schulversuch anlaufen. 

Eine Arbeitsgruppe entwickelte in den letzten 10 Monate ein Konzept, das jetzt von Ministerin Michaela Kaniber gebilligt wurde. In der Arbeitsgruppe haben neben Schulleitern, Lehrkräften, jungen Meistern, Vertretern des Bayer. Bauernverbandes (BBV), dem Berufsbildungsausschuss (BBiA), der Landjugend, Meisterprüfungsausschuss-Vorsitzenden, Vertretern der Regierung und des Ministeriums auch der vlf und VLM aktiv mitgewirkt.

Die aktuellen Herausforderungen zeigen deutlich, dass sich die landwirtschaftliche Fortbildung noch stärker auf neue Themen und eine stärkere Vernetzung einstellen muss. Dies war auch eine klare Forderung der jungen und künftigen Betriebsleiter und Betriebsleiterinnen, die u.a. über Fragebögen mit einbezogen wurden.

Die Arbeitsgruppe hat zwei Schulmodelle erarbeitet, in denen inklusive Praxiszeit innerhalb von drei Jahren eine bestmögliche Fortbildung vermittelt werden kann. Wesentliche Ergebnisse der Arbeitsgruppe sind:

  • mehr Produktionstechnik und Persönlichkeitsbildung in der Landwirtschaftsschule, Abteilung Landwirtschaft mit mehr Zeit für die Reflexion des eigenen Betriebes;
  • Nutzung von modernen Unterrichtsformen;
  • zusätzliche Modulwochen für diejenigen, die ihre Fortbildung nach der Landwirtschaftsschule mit dem „Meister“ beenden und nicht eine HLS besuchen wollen oder können;
  • deutlichere Vernetzung der Landwirtschaftsschule mit einer Höheren Landbauschule für diejenigen, die nach der Landwirtschaftsschule die 10-monatige Fortbildung an der Höheren Landbauschule nutzen wollen, wo sie ebenfalls den „Meister“ erwerben können. Dieses optimierte Bildungspaket aus beiden Fachschulen (LWS und HLS) gilt dabei als klare Empfehlung für die zukünftigen Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter! Dennoch ist ein Ausstieg nach der Landwirtschaftsschule als „Wirtschafter“, oder der „Wirtschafter“ in Kombination mit dem „Meister“ weiterhin möglich!

Das Ergebnis der Arbeitsgruppe sind zwei Modelle, die nun im Rahmen eines Schulversuches an zwei Standorten umgesetzt werden sollen.

  • Versuch 1: LWS Weiden und HLS Almesbach
    In Weiden in der Oberpfalz wird die Landwirtschaftsschule in bekannter Form mit zwei Wintersemestern und einem Sommersemester mit der anschließenden Möglichkeit des Besuches der Höheren Landbauschule in Almesbach angeboten. Wer die Höhere Landbauschule nicht besuchen will, aber den Meistertitel erwerben will, bekommt nach der Landwirtschaftsschule zusätzliche Unterrichtsmodule zur Vorbereitung der Meisterprüfung. „Wir freuen uns darauf, dieses neue Modell in Weiden als Pilotschule umzusetzen“, so Schulleiter Reinhold Witt.
    Die Landwirtschaftsschule beginnt im Oktober 2020. Die Praxiszeit nach der Gehilfenprüfung bis zum Schulbeginn soll schon zur Vorbereitung und Datensammlung für die Betriebsleiterschule genutzt werden.
    Anmeldung bei Landwirtschaftsschule Weiden, Beethovenstraße 9, 92637 Weiden, Informationen unter www.aelf-we.bayern.de. Für Fragen steht Schulleiter Reinhold Witt gerne zur Verfügung unter 0961-3007-600 oder reinhold.witt@aelf-we.bayern.de

  • Versuch 2: LWS Ansbach und HLS Triesdorf
    Hier wird in Ansbach die Landwirtschaftsschule analog der Technikerschule in einem Jahr „Vollzeit“ angeboten mit der anschließenden Möglichkeit des Besuches der Höheren Landbauschule in Triesdorf. „Vollzeit“ bedeutet 1 Jahr kompakter Unterricht statt zwei Wintersemester. Theorie und Praxis können im Jahresablauf optimal vernetzt werden. Schulleiter Wolfgang Kerwagen: „Ansbach ist mit einem angegliederten Internat auch für den überregionalen Besucher interessant“. Etwas Abstand vom elterlichen Betrieb hat erfahrungsgemäß Vorteile für die Studierenden (Netzwerkbildung; Schulprojekte, volle Konzentration auf die Schule, gegenseitige Unterstützung etc.).
    Die Landwirtschaftsschule beginnt im September 2021. Das vorausgehende Praxisjahr soll zur Datensammlung und Vorbereitung auf die Betriebsleiterschule genutzt werden.
    Anmeldung ab sofort unter: Landwirtschaftsschule Ansbach, Mariusstraße 24, 91522 Ansbach, Tel.: 0981 8908-0,  www.aelf-an.bayern.de. Fragen werden gerne von Schulleiter Wolfgang Kerwagen beantwortet: wolfgang.kerwagen@aelf-an.bayern.de. Aufnahmeantrag für beide Schulformen: http://www.stmelf.bayern.de/mam/cms01/berufsbildung/dateien/aufnahmeantrag_landwirtschaftsschule.pdf.

Der vlf wie auch der VLM unterstützen die Modellversuche, die jährlich eavluiert werden sollen. Im Jahr 2023 wird entschieden, inwieweit in Bayern alle Landwirtschaftsschulen und Höheren Landbauschulen in welcher Form entsprechend angeglichen werden.