Verband für landwirtschaftliche Fachbildung in Bayern e.V.

Die Organisation für Aus-, Fort- und Weiterbildung im Agrarbereich

vlf Weilheim im Dialog mit Naturschutz 

Kleines aber feines Treffen in Benediktbeuern

Landwirtschaft und Naturschutz – eine Mischung, die nicht immer einfach ist. Gleichzeitig gibt es aber sehr viele Interessen und Berührungspunkte, für deren Lösung ein guter Dialog und Austausch hilfreich wäre.

Der vlf Weilheim im Austausch mit dem BUND Naturschutz Weilheim

Der vlf Weilheim im Austausch mit dem BUND Naturschutz Weilheim

„Ich bin als Landwirt im Naturschutzbeirat und kenne seit langen den Vorsitzenden des BUND Weilheim, wir sind nicht immer einer Meinung, können aber konstruktiv und gut zusammenarbeiten“, so beschreibt Georg Rudolf, Vorsitzender des vlf Weilheim, seinen Kontakt mit Naturschützern. „Ich würde mir wünschen, dass wir als Landwirte uns öfter mit den Vertretern des Naturschutzes treffen, uns darüber austauschen, was jeden beschäftigt und gemeinsam und konstruktiv nach Lösungen für Probleme suchen, die uns alle angehen.“

 Der vlf Weilheim ist eine der vier Regionen von „Stadt-Land-Frust? Nein danke!“, einem Projekt der Bundeszentrale für politische Bildung, das der vlf Bayern noch bis Anfang 2023 realisiert (wir berichteten).  Ein Abend, an dem sich Landwirte und Naturschützer zum Austausch treffen, das schwebte Georg Rudolf vor. Da traf es sich sehr gut, dass Benediktbeuern in der Nähe von Weilheim liegt.

 In Benediktbeuern fand Anfang Oktober ein fünftägiger Kurs der berufsbegleitenden Weiterbildung „Umweltbildung/ Bildung für nachhaltige Entwicklung“ statt, der u.a. von Judith Landes geleitet wurde. Die Teilnehmer dieses Kurses sollten lernen, eine zweistündige Veranstaltung zu planen, durchzuführen und zu moderieren. Als Judith Landes dafür beim vlf Weilheim anfragte, hatte Georg Rudolf sofort die Idee, Landwirte und Naturschützer zu einer Abendveranstaltung einzuladen. Der Vorsitzende des BUND Weilheim, Helmut Herrmann, sagte schnell zu.

 „Etwas aufgeregt waren wir schon“, meinte eine der Moderatorinnen. „Man liest viel in der Presse, wie Landwirtschaft und Naturschutz eher gegeneinander als miteinander agieren. Da war es uns ein großes Anliegen, einen Raum zu schaffen, in dem diese beiden Gruppen sich gut kennenlernen und sich auf persönlicher und fachlicher Ebene austauschen können. Da coronabedingt leider nur je zwei Vertreter von Landwirtschaft und Naturschutz kamen, haben noch einige aus unserer Ausbildungsgruppe die Rolle von bewußten Verbrauchern eingenommen, die ihre Sichtweise einbrachten.“ Nachdem der Einstieg mit Finden von Gemeinsamkeiten gestaltet wurde, tauschten sich die Teilnehmer des Abends über ihre Vorstellungen von zukunftsfähiger Landwirtschaft und Region in kleinen Gruppen aus. Aus diesen intensiven und konstruktiven Diskussionen entstanden Themen, die die Teilnehmer für wichtig erachteten. „Wertschätzung von Lebensmitteln und Lebensgrundlagen sind bei uns in der Gruppe diskutiert worden. Doch das kann man nicht von den anderen Themen wie Zersiedlung, regionale Versorgung und Artenvielfalt trennen. Um hier etwas zu ändern ist ein intensiver Trilog zwischen Landwirtschaft, Naturschutz und Verbrauchern nötig. Ähnlich wie heute Abend, nur in größerer Runde - das würde ich mir als Landwirt wünschen“, meinte Dominikus Wiedemann, 2. Vorsitzender des vlf Weilheim, an dem Abend. Auch Stefanie Bauer, Geschäftsführerin des vlfWeilheim war an dem Abend dabei. Ihr lag ebenso wie der Vertreterin des BUND besonders der Bereich Bildung und Schule am Herzen: „Wir müssen die Kinder an Natur und Landwirtschaft heranführen.“ In diesem Punkt waren sich alle Teilnehmer einig.

 Nach dem offiziellen Teil der Veranstaltung fand noch ein reger Austausch zwischen den Vertretern von Landwirtschaft und Naturschutz statt. Unterschiedlichste Themen kamen zur Sprache, Differenzen wurden angesprochen aber auch Übereinstimmungen gefunden. Man hatte sich viel zu sagen und hörte gegenseitig gut zu – Wertschätzung, eines der wichtigsten Themen des Abends, wurde hier sichtbar. „Vielleicht ergibt sich ja nochmal ein ähnliches Treffen, dann wären unsere Ziele für den Abend über die Maße erreicht“, so abschließend eine der Moderatorinnen.